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0510 182
Untersuchung zur sicherheitsfördernden Gestaltung des Straßenraumes im Übergang zwischen Strecke und bebautem Gebiet
2.115
IDN 703705
Forschungsstelle RWTH Aachen, Lehrstuhl und Institut für Straßenwesen, Erd- und Tunnelbau (Prof. Dr.-Ing. H.J. Kayser)
Bearbeiter Feldges, M.
Heß, M.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Mai 1989

Im Übergangsbereich zwischen freier Strecke und bebautem Gebiet ist die Erreichung einer situationsangepaßten Geschwindigkeitswahl die Hauptzielgröße der Verkehrssicherheitsarbeit. Aus der Literaturstudie wurde deutlich, daß eine Beschreibung des Fahrverhaltens eher anhand des Gesamteindruckes des Straßenraumes als unter Verwendung einzelner, isolierter Parameter erreichbar ist. Das Konzept der Forschungsarbeit beinhaltet daher die Gegenüberstellung von Maßzahlen des Straßenraumes, die mit Hilfe der "Quantitativen Erfassung" bestimmt wurden, und Geschwingigkeitsdaten, Anwohnerbefragungen in selektierten Ortsdurchfahrten erweitern die Aussagen übersicherheitsrelevante Effekte von realisierten Gestaltungsmaßnahmen. Auf 18 ausgewählten Meßstrecken wurde der Straßenraum im 50 m-Abstand fotografiert, die Lageplanelemente anhand von kartographischen Unterlagenaufgenommen. Die Erhebung der Geschwindigkeitsdaten erfolgte sowohl durch stationäre Radarmessungen als auch durch Verfolgungsfahrten. Die qualitative Analyse der Geschwindigkeitsdaten zeigte, daß das Fahrverhalten im Ortseingangsbereich als eine Geschwindigkeitsentwicklung zu betrachten ist, welche in erster Linie durch den Ausbaustandard der Vorlaufstrecke und die Lage von"schwierig" zu befahrenden Punkten in der Ortsdurchfahrt - d.h. auch fahrdynamisch restriktiven Maßnahmen - determiniert wird. Regressionsrechnungen ergaben deutliche quantitative Zusammenhänge zwischen den Bildmaßzahlen "Bebauung" sowie "Bildinhaltsänderung" und der Geschwindigkeitswahl. Mit diesen Straßenraumbeschreibungsgrößen wurde der Versuch einer explorativen Geschwindigkeitsprognose für den Übergangsbereich unternommen. Eine Gruppenbildung nach Querschnitten außerorts erlaubte die Einbeziehung des Ausbaustandards der Vorlaufstrecke in die Modelle. Im Bereich der Ortstafel konnte eine gute Anpassung an die gemessenen Geschwindigkeitsprofile erreicht werden, allerdings müßte in weiterführenden Untersuchungen die i.d.R. "träge" Reaktion der Kraftfahrer auf Veränderungen des Straßenraumes besonders berücksichtigt werden. Die Befragung von 83 Anwohnern in ausgewählten Ortsrandbereichen bestätigte die überragende Bedeutung der Geschwindigkeit für die Verkehrssicherheitssituation, besonders da i.d.R.ordnungspolitische Maßnahmen zu ihrer Reduktion gewünscht wurden.

Veröffentlichung Kayser, H. J. ; Feldges, Michael ; Heß, Manfred: Untersuchung zur sicherheitsförderneden Gestaltung des Straßenraumes im Übergangsbereich zwischen freier Strecke und bebautem Gebiet. Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 578, 1990, 100 S.