Zurück Vor
0503 435
Forschungsvorhaben Stadtverkehr - Handlungsempfehlungen zur Organisation integrierter Verkehrsplanungen bei stärkerer Berücksichtigung konsensorientierter Strategien dargestellt am Beispiel des Verkehrsraumes Stuttgart
70.439/93
IDN 706337
Forschungsstelle ÖKONSULT GbR, Consulting für Ökologie, Ökonomie und Kommunikation, Stuttgart
Bearbeiter Schneider, J.
Köhler, W.
Flaig, S.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Dezember 1994

Um festgefahrene Umweltkonflikte in Schwung zu bringen, finden in Deutschland seit den 90er Jahren vermehrt Konsensverfahren statt. Das Forschungsvorhaben "Handlungsempfehlungen zur Organisation integrierter Verkehrsplanungen" untersucht eines davon. Die vom Bundes- und Landesverkehrsministerium Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Studie befasst sich vor allem mit den konsensualen Vorgängen in der Arbeitsgruppe "Verkehrsraum Stuttgart" sowie Erfahrungen, Prozessen und Ergebnissen ähnlich gelagerter Vorhaben. Ziel war es, daraus zusammenfassend Handlungsempfehlungen abzuleiten, die als Modell für gleiche Vorhaben in anderen Regionen dienen können. Als Grundlage dazu werden zunächst die bestehenden Planungs- und Entscheidungsstrukturen im Verkehrsbereich analysiert. Anschließend wird die geplante Vorgehensweise der Arbeitsgruppe "Verkehrsraum Stuttgart" beschrieben. Zur Untersuchung von Konsensverfahren bieten sich verschiedene sozialwissenschaftliche Methoden an, die in der Studie vorgestellt werden. Zwei davon, ein Basis-Fragebogen und begleitende Interviews, wurden in Stuttgart eingesetzt. Die Befragung zu Beginn der Arbeitsgruppentreffen legte die Erwartungen der Teilnehmer im Hinblick auf das Verfahren sowie die unterschiedlichen inhaltlichen Positionen offen. Außerdem ermittelte sie die Konsensbereitschaft der Teilnehmer und potenzielle Konflikt-Konstellationen. Wichtigstes Ergebnis: Die Arbeitsgruppe ist in drei etwa gleich starke Interessenslager gespalten: erstens vier Organisationen, bei denen ökologische Interessen dominieren, zweitens vier Organisationen, die hauptsächlich ökonomische Interessen vertreten. Dazwischen versucht eine relativ neutrale Gruppe zu vermitteln. Dadurch und dank des relativ ausgeglichenen Kräfteverhältnisses sind die Erfolgsaussichten für die Arbeitsgruppe "Verkehrsraum Stuttgart" gut. Das tatsächliche Ergebnis lag bis zum Ende dieser Studie jedoch nicht vor. Darum wurde zusätzlich auf Erfahrungen zweier ähnlicher Konsensverfahren aus derselben Region zurückgegriffen: das Heidelberger Verkehrsforum und das Forum zur Sonderabfallwirtschaft Baden-Württemberg. Mitentscheidend für den Erfolg dieser beiden Partizipationsverfahren war es, einen neutralen Mediator als Konfliktmittler und Geschäftsführer einzuschalten. Diese und andere wichtigen Ergebnisse aller drei Konsensverfahren begründen die Handlungsempfehlungen. Hier stehen in einem Dreiphasenmodell praktische Tipps zur Vorbereitung, Durchführung und Umgang mit Ergebnissen von Konsensverfahren. Um schwierige Umweltprobleme gemeinsam zu bewältigen, müssen sich alle Beteiligten am Anfang des Verfahrens auf bestimmte Spielregeln einigen und grundsätzlich kompromissbereit sein. Weitere Schlüssel zum Erfolg sind ausreichende personelle und finanzielle Kapazitäten und eine gute Zusammenarbeit mit den politischen Entscheidungsgremien und der Presse.

Veröffentlichung