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Aufbereitung von Ergebnissen der Stadtverkehrsforschung - Teil 2: Verkehrs- und Betriebssteuerung (Teil A: Öffentlicher Personennahverkehr; Teil B: Individualverkehr)
70.129/84
IDN 703612
Forschungsstelle Hamburg-Consult mbH, Hamburg
Universität Karlsruhe (TH), Institut für Verkehrswesen (Prof. Dr.-Ing. W. Leutzbach)
Bearbeiter Pampel, F.
Leutzbach, W.
Seute, J.
Schenk, G.
Mott, P.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: August 1985

Rechnergesteuerte Betriebsleitsysteme (RBL) sind bezüglich ihrer operativen Funktionen weit entwickelt: ihre möglichen dispositiven Funktionen der Prognose und Bewertung der Störungsauswirkungen sowie der Auswahl von Steuerungsmaßnahmen stecken noch in der Konzipierungsphase. Ein bisher kaum genutztes Potential von RBL liegt in der Verknüpfung mit anderen Elementen des ÖPNV und mit Verkehrsleitsystemen. Der Nutzen der bisherigen Anwendung liegt vor allem in der Steigerung der Zuverlässigkeit der straßengebundenen öffentlichen Verkehrsmittel. Die wirtschaftliche Effizienz von RBL läßt sich bei dem gegenwärtigen Entwicklungsstand noch nicht in vollem Maße nachweisen. Die Lenkung der Fahrgäste geschieht durch Information. In Richtlinien des VÖV sind viele Anforderungen an die Fahrgastinformation definiert. Die zur Zeit in Entwicklung und Erprobung befindlichen Systeme "Haltestellenbezogenes Informationssystem" (HIS) und "Automatisches Fahrplaninformationssystem" (AFI) sowie die Versuche zur Information über den aktuellen Betriebszustand im Rahmen des Systems "BON" werden beschrieben und mit Hilfe der o.g. Fragestellungen beurteilt. Der Entwurf von Festzeitsteuerungen scheint erforderlich. Entwurfsverfahren und Einsatzkriterien für die zunehmend an Bedeutung gewinnende verkehrsabhängige Signalsteuerung fehlen noch weitgehend. Bei der innerstädtischen Streckensteuerung durch die Signalisierung von Engstellen und Fahrstreifen werden die technischen Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft, da insbesondere die notwendige Datenerfassung und -aufbereitung Probleme bereiten und nur geringe Erfahrungen zu den Kosten-Wirksamkeitsrelationen solcher Maßnahmen vorliegen. Es liegen Forschungsarbeiten über die Verkehrsbeeinflussung durch Wechselverkehrszeichen sowie über Parkleitsysteme vor. Aufgrund der geringen Zahl bekannter Anwendungen sind verallgemeinerbare Aussagen, insbesondere zum Problem der Befolgung durch die Verkehrsteilnehmer, kaum möglich. Planungshilfen für die Gestaltung von Grünen Wellen, mit ausgewogener Berücksichtigung von IV und ÖV, liegen erst in Ansätzen vor. Der Schwerpunkt der Anwendungen von ÖV- abhängigen Signalsteuerungen an Einzelknoten liegt auf dem Gebiet der Stadtbahnen bzw. Straßenbahnen, überwiegend in der Form der Anforderung von ÖV-Phasen. Die erforderlichen Hardware-Komponenten sind erprobt und auf dem Markt. Lösungen zur gesamtverkehrsabhängigen Steuerung sind bisher nur konzeptioneller Art. Weitere Forschung sollte an folgenden Punkten ansetzen: 1) Erweiterung der vorhandenen Planungshilfen, 2) Weiterentwicklung und Erprobung von Verfahren zur Beeinflussung von Signalanlagen in Grünen Wellen durch Busse, 3) Erprobung von Verfahren zur verspätungsabhängigen Priorisierung von ÖV-Fahrzeugen, 4) Untersuchung der Auswirkungen von verkehrsabhängigen Steuerungen auf IV und ÖV in Abhängigkeit von unterschiedlichen Randbedingungen.

Veröffentlichung