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Abdichtungs- und Entwässerungssysteme bei Verkehrstunnelbauwerken
15.273
IDN 706813
Forschungsstelle Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Bauverfahrenstechnik, Tunnelbau und Baubetrieb (Prof. Dr.-Ing. B. Maidl)
Bearbeiter Maidl, B.
Kirschke, D.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: August 1998

Bis in die Mitte unseres Jahrhunderts fehlten die technischen Voraussetzungen, um bergmännisch aufgefahrene Tunnel dauerhaft gegen drückendes Wasser abzudichten. Deshalb beruhen bis heute die Maßnahmen zum Umgang mit anstehendem Bergwasser überwiegend auf dem Prinzip der wasserableitenden Wirkung. Seit den sechziger Jahren wurden durch den Einsatz verbesserter Werkstoffe neue Bauverfahren und -Konstruktionen ermöglicht, um Tunnel mit einer dauerhaften Rundumabdichtung gegen drückendes Wasser herzustellen und damit auf eine Bergwasserdränage zu verzichten. Neben den wesentlich aufwendigeren Abdichtungsmaßnahmen kann jedoch durch den zusätzlich aufzunehmenden Wasserdruck eine dickere und entsprechend stärker bewehrte Auskleidung mit einem größeren Ausbruchsquerschnitt erforderlich werden. Die daraus resultierenden höheren Herstellungskosten für einen undränierten Tunnel sind in vielen Fällen das Argument für die Entscheidung, statt eines druckwasserdichten einen dränierten Tunnel zu bauen. Im Rahmen der umfangreichen Tunnelbauaktivitäten der letzten Jahre ist neben ökologischen Bedenken auch ein wirtschaftlicher Nachteil der Gebirgsdränage deutlich geworden. Aufgrund von Versinterungen in den Dränagerohren erwiesen sich die Tunnelentwässerungen als überaus störungsanfällig und wartungsintensiv. Damit stellte sich die Frage, ob unter entsprechenden Bedingungen die hohen Betriebskosten eines dränierten Tunnelbauwerks die eventuellen Ersparnisse bei den Herstellungskosten aufzehren, wenn nicht gar übersteigen können. Deshalb sollten in dieser Arbeit Entscheidungskriterien zur Wahl von Abdichtungs- und Entwässerungssystemen bei Verkehrstunnelbauwerken erarbeitet werden, um für zukünftige Baumaßnahmen in Abwägung der hydrogeologischen, umweltrelevanten, konstruktiven und verfahrenstechnischen Randbedingungen das langfristig betrachtet wirtschaftlichste Konstruktionsprinzip zu ermitteln. Anhand ausgewählter Tunnelbauwerke wurden die bisher ausgeführten Konstruktionsprinzipien untersucht und dokumentiert und die Erkenntnisse hinsichtlich der Funktionstüchtigkeit des Abdichtungs- und Entwässerungssystems zusammengestellt. Auf Grundlage der Erfahrungen ausgeführter Bauwerke wurde anschließend der finanzielle Aufwand für die gesamte Nutzungsdauer verschiedener Abdichtungs- und Entwässerungskonzepte quantifiziert und in Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen vergleichend gegenübergestellt. Darauf aufbauend wurden abschließend konkrete Empfehlungen zur Wahl von wirtschaftlichen Abdichtungs- und Entwässerungssystemen für Verkehrstunnelbauwerke abgeleitet.

Veröffentlichung Maidl, B.: Abdichtungs- und Entwässerungssysteme bei Verkehrstunnelbauwerken. Bonn: Bundesdruckerei, 1999, 76 S., zahlr. B, T, 78 Q (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik ( BMVBW, Bonn) H. 773)