Für die Ermittlung der Qualität des Verkehrsablaufs an Knotenpunkten ohne Lichtsignalanlagen (LSA) wurde bisher nur der Kfz-Verkehr berücksichtigt. Insbesondere in innerörtlichen Straßennetzen ist aber auch die Einbeziehung des Fußgänger- und Radverkehrs nötig. Dazu wurden Beobachtungen der Verkehrsströme an 13 repräsentativ ausgewählten Knotenpunkten durchgeführt und nach verkehrstechnischen Kenngrößen ausgewertet. Mit diesen Ergebnissen und aufbauend auf vorhandenen Erkenntnissen wurden zwei Berechnungsverfahren entwickelt, mit denen die Qualität des Verkehrsablaufs an Knotenpunkten ermittelt werden kann. Das bisherige Verfahren nach der Grenzzeitlückentheorie konnte zunächst dahingehend erweitert werden, dass alle Verkehrsteilnehmerarten berücksichtigt werden können, doch dabei verkomplizierte sich die Berechnung erheblich. Deshalb wurde nun ein neues Verfahren nach der Konflikttheorie entwickelt, das einfacher handhabbar ist und durch seinen modularen Aufbau die Möglichkeit bietet, verschiedene Betriebsformen wie "abknickende Vorfahrt", "zweistufige Vorfahrt" oder das Vorhandensein von Fußgängerüberwegen zu modellieren. Außerdem können die in der Realität auftretenden Abweichungen von den Vorfahrtregeln berücksichtigt werden. Zur Kalibrierung der Berechnung wurden die eingangs gemachten Beobachtungen herangezogen und es fanden Befragungen von Verkehrsteilnehmern und Analysen von Unfällen Eingang in das Modell. Das nun vorliegende Berechnungsverfahren kann die Qualität des Verkehrsablaufs an Knotenpunkten ohne LSA für alle Verkehrsteilnehmer beschreiben.