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DOK Straße
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Detailergebnis zu DOK-Nr. 30264

Verkehrstechnische Grundsätze für die Bemessung von Verflechtungsstrecken

Autoren H. Knoflacher
J.-M. Schopf
E. Smek
Sachgebiete 5.11 Knotenpunkte
5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit)

Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 199, 1982, 128 S., zahlr. B, T, Q

Das für die Bemessung von Verflechtungsstrecken im Highway Capacity Manual enthaltene Bemessungsdiagramm mit der sehr einfachen Bemessungsformel ist für europäische Verhältnisse vermutlich nur bedingt übertragbar. Die in der Literatur vorhandenen Verflechtungsmodelle, meist aufgebaut aus Fahrzeugfolgemodellen, weisen insgesamt die Problematik auf, daß hier ein erwünschtes Fahrverhalten und nicht das tatsächlich auftretende Fahrverhalten die Basis der Berechnungen bildet. An Hand von umfangreichen Feldaufnahmen wurde das tatsächliche Fahrverhalten im Verflechtungsbereich ermittelt, wobei es sich zeigte, daß von den Kraftfahrern - auch ohne verkehrstechnische Zwangsbedingungen - freiwillig kritische Zeitlücken unterschritten und kritische Abstände in Kauf genommen wurden. Die Wahrscheinlichkeit für dieses Fahrverhalten wurde aus den Feldbeobachtungen ermittelt und die daraus resultierenden verkehrstechnischen und fahrerspezifischen Parameter in ein Simulationsmodell eingebaut. Durch Variation unterschiedlicher Größen, wie Verkehrsstärken, Verhältnisse der Verkehrsströme zwischen Durchfahrenden und Verflechtenden sowie der Länge von Verflechtungsbereichen konnte eine Optimierung durch Vergleich mit den praktisch ermittelten Ergebnissen vorgenommen werden. Das Ergebnis zeigt, daß die aus dem HCM ermittelten, sehr langen Verflechtungsbereiche in der Praxis nicht umgesetzt werden, weil die Kraftfahrer den Verflechtungsvorgang so rasch als möglich anstreben und außerdem bei zu langen Verflechtungsbereichen diese nicht mehr als Verkehrsverflechtung, sondern als Spurwechselvorgang empfunden werden. Für verschiedene Verkehrszusammensetzungen, Verkehrsanteile und Verkehrsbelastungen ergeben sich damit unterschiedliche - allerdings mit relativ geringer Variationsbreite behaftete - empfohlene Längen für Verflechtungsbereiche, die den für europäische Verhältnisse übernommenen amerikanischen Werten gegenübergestellt wurden. Die Definition der Verkehrsqualität wurde nicht allein aus der Verkehrsmenge abgeleitet, sondern vielmehr aus der Störanfälligkeit bzw. Behinderungswahrscheinlichkeit der verflechtenden Fahrzeuge untereinander. Im wesentlichen konnte die Vermutung der Praxis, daß kürzere Verflechtungsbereiche bei Berücksichtigung des praktischen Fahrverhaltens ausreichen, bestätigt und die quantitative Abgrenzung auch nach unten hin gefunden werden.