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DOK Straße
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Detailergebnis zu DOK-Nr. 30632

Untersuchungen zur Qualität des Verkehrsablaufes mit Hilfe von Geschwindigkeitsmessungen auf Bundesstraßen und Autobahnen

Autoren K. Stöcker
G. Steierwald
W. Müllner
Sachgebiete 5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit)

Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 172, 1981, 172 S., zahlr. B, T

Der Begriff "Verkehrsqualität" geht auf das Highway Capacity Manual 1965 (HCM 65) zurück und wird dort als "Level of Service" über den Auslastungsgrad (volume/capacity-ratio) und die Betriebsgeschwindigkeit (operating speed) quantifiziert. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, für ausgewählte Strecken in Österreich die im HCM 65 zu den einzelnen Stufen unterschiedlicher Verkehrsqualität angegebenen Zahlenwerte für Auslastungsgrad und Betriebsgeschwindigkeit zu überprüfen. Die Arbeit stützt sich im wesentlichen auf Geschwindigkeitsmessungen an Querschnitten mit sogenannten "idealen, Trassierungsverhältnissen. Für ideale Bedingungen konnte als gesichert angenommen werden, daß die streckenbezogene Betriebsgeschwindigkeit durch die am Querschnitt gemessene 85 %-Geschwindigkeit substituierbar ist. Die Analysen zeigten weiter, daß die für den gesamten dreistreifigen Richtungsquerschnitt einer Autobahn berechnete 85 %-Geschwindigkeit der Höhe und dem Verlauf über der Verkehrsstärke nach gut mit der mittleren Geschwindigkeit am linken Fahrstreifen übereinstimmt. Das der Untersuchung zugrundegelegte Datenmaterial stammt zum Teil aus Dauermessungen, zum Teil aus speziellen Messungen, bei denen jedes Fahrzeug einzeln erfaßt wurde. Dauermessungen wurden über ein Jahr an zweibahnigen Autobahnquerschnitten mit zweistreifigen oder dreistreifigen Richtungsquerschnitten durchgeführt. Ergebnis waren stündliche Geschwindigkeitsmittelwerte und stündliche Verkehrsstärken, differenziert nach Fahrstreifen. Die Dauermessungen am Autobahnquerschnitt mit dreistreifigen Richtungsfahrbahnen wurden durch Einzelfahrzeugmessungen ergänzt. Das Gerät zur Erfassung von Einzelfahrzeugen konnte auch an einem einbahnigen Bundesstraßen-(B)-Querschnitt eingesetzt werden, der den Charakter einer Autostraße aufwies. Insgesamt wurden mit diesem Gerät während einer Meßdauer von 72 Stunden von etwa 108 000 Fahrzeugen der Zeitpunkt des Überfahrens der Meßstelle, die Geschwindigkeit, die Bruttozeitlücke und die Fahrzeugart festgehalten. Durch Zusammenfassen der Einzelfahrzeuge in unterschiedlich langen Zeitintervallen war es möglich, den Einfluß der Meßintervall-Länge auf die Aussagenschärfe aufzuzeigen. Im Verlauf der Geschwindigkeiten über der Verkehrsstärke und bei den Geschwindigkeitsstreuungen zeigte sich kein wesentlicher Einfluß der Intervall-Länge. Eine Beurteilung der Leistungsfähigkeit aus Messungen mit kurzer Intervall-Länge ist hingegen im allgemeinen als nicht zulässig anzusehen. Die Abhängigkeit der Geschwindigkeit von der Verkehrsstärke erwies sich als relativ gering. Über die Betrachtung des Zusammenhanges zwischen Dauerlinien der Geschwindigkeit und den zugehörigen Verkehrsstärken wurde deutlich, daß auch bei geringen Verkehrsstärken niedrige Geschwindigkeiten gefahren werden und somit auch andere Fakten als die Verkehrsstärke das Geschwindigkeitsverhalten beeinflussen. Deshalb und wegen des schwach ausgeprägten Geschwindigkeits-Verkehrsstärke-Zusammenhanges war aus dem vorliegenden Datenmaterial nur eine grobe Einteilung in Qualitätsstufen ableitbar. Dazu wurden zahlreiche verkehrliche Parameter wie Verteilungen der Einzelgeschwindigkeiten sowie der mittleren, der 15 %- und der 85 %-Geschwindigkeiten, die Aufteilung des Verkehrs auf die einzelnen Fahrstreifen der Richtungsfahrbahnen, Geschwindigkeitsstreuungen und Bruttozeitlücken herangezogen. Für ideale Trassierungs- und Verkehrsverhältnisse erscheint die Aussage begründet, daß im Vergleich zum HCM 65 in Europa an den einbahnigen, zweistreifigen Querschnitten höhere Verkehrsstärken in den einzelnen Stufen der Verkehrsqualität und auch eine größere Leistungsfähigkeit erreicht werden. An den zweibahnigen, mehrstreifigen Autobahnquerschnitten sind hingegen vor allem wegen der schlechten Auslastung des jeweils rechten Fahrstreifens niedrigere Verkehrsstärken und kleinere Werte für die Leistungsfähigkeit anzusetzen.