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Detailergebnis zu DOK-Nr. 31031

Wohnbereiche: Begleitende Untersuchung notwendig (Orig. niederl.: Woonerven: begeleidend onderzoek noodzakelijk)

Autoren N. Buurman
E.J. Slis
Sachgebiete 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen)

Recreatie 15 (1983) Nr. 2, S. 62-64, 4 B, 5 Q

In Enschede wurden schon 1975 die ersten (verkehrsberuhigten) Wohnbereiche eingerichtet, und zwar zunächst als Modellversuch. Das Amt für Untersuchungen und Stastistik der Gemeinde führte 1976 die ersten begleitenden Untersuchungen durch mit dem Ziel, durch Befragungen zu klären, wie die Straßenraumnutzer den Wohnbereich bewerten, ob sie Wünsche und Beschwerden vorbringen und wie sie Wohnbereiche im Hinblick auf die Wohnumfeld-Qualität und Verkehrssicherheit einschätzen. Das Ergebnis: 92 % der Befragten urteilen positiv; als Nachteil wurde das "Ausschwärmen" von Rad- und Mopedfahrern bis vor die Haustüren angesehen, manche Schwellen galten als zu hoch (Schäden an Fahrzeugen) oder zu niedrig (keine Bremswirkung). Daraufhin folgten weitere Untersuchungen, die zunächst als Vorteil der Wohnbereiche gegenüber konventionellen Straßen die größere Bewegungsfreiheit für Fußgänger und Radfahrer sowie die bessere Wohnumfeldqualität unter Beweis stellten. Nach dreijähriger Experimentierzeit wurden Wohnbereiche dann in Enschede allgemein eingeführt, wobei insbesondere Wert auf Erkennbarkeit gelegt wurde. Auch jetzt begleiteten Untersuchungen die ausgeführten Projekte und brachten die folgenden Resultate: 1) Spielverhalten von Kindern: Im Wohnbereich weniger Spielvielfalt, aber mehr Raum; Verkehrssicherheit nicht höher als in konventionellen Straßen (entgegen der Meinung der Befragten). 2) Einstellung der Bewohner zu Vor- und Nachteilen: Entgegen der Meinung der im Wohnbereich Wohnenden auch in diesen Bereichen gebe es Verkehrsgefahren, wurde ermittelt, daß in konventionellen Straßen dreimal so oft Konflikte (gefährliche Situationen) vorkommen als in verkehrsberuhigten Bereichen. 3) Mögliche Verkehrsverlagerungen: Die Wohnbereiche werden in dieser Hinsicht von 66 % bevorzugt, konventionelle Straßen von 21 %. 4) Beachtung von Verkehrsregeln: Parkregelungen werden ebenso oft mißachtet wie in konventionellen Straßen; 90 % der Befragten geben an, in Wohnbereichen führen sie langsamer. 5) Kosten: Vor allem die ersten Wohnbereiche waren viel teurer als konventionelle Straßen (teurere Planung, größere Vielfalt und Kleinteiligkeit, Oberflächenbefestigung); das gilt auch für die Unterhaltung (besonders bei bestimmten Befestigungsarten, bei Schwellen und Grünanlagen) und die Straßenreinigung. Insgesamt wird empfohlen, besser keine Wohnbereiche einzurichten als nur halbe (d. h. mangelhaft eingerichtete und schlecht erkennbare).