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Detailergebnis zu DOK-Nr. 31125

Die Interpretation von Verkehrssituationen und ihre Beeinflussung durch bauliche Gestaltung. Ein Beitrag zur Verkehrssicherheitsforschung

Autoren H. Beyrle
W. Molt
Sachgebiete 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen)
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Schriftenreihe des Instituts für Straßenbau und Verkehrsplanung an der Universität Innsbruck Nr. 13, 1981, S. 95-147, 7 B, 4 T, 19 Q

Ziel des, anläßlich einer Verkehrsberuhigungsmaßnahme in Unterhaching bei München durchgeführten, Vorher-Nachher-Vergleichs war die Bewertung des Umbaues hinsichtlich der Verbesserung der Verkehrssicherheit und das Akzeptanz des Umbaus durch die Bevölkerung. Vor allem wird auf das Sicherheitskriterium eingegangen. Die Maßnahmen, die zu einer Verkehrsberuhigung führen, werden beschrieben, wobei diesen eine Reihe psychologischer Annahmen und Hypothesen zugrunde lag. Zur Beurteilung der Verkehrssicherheit wird nicht das Unfallkriterium herangezogen, sondern Verhaltensweisen registriert, die einen Zusammenhang zum Unfall aufweisen (Beinahe-Unfälle, Verkehrskonflikte, Verkehrsverstöße und Fehlverhalten). Sicherheit läßt sich auf mechanistische und auf verhaltensgesteuerte Art erreichen. Manche Maßnahmen, die im Sinne der mechanistischen Theorie sicherheitssteigernd sind, bewirken ein Verhalten, das im Sinne der Anpassungstheorie sicherheitsmindernd ist. In verkehrsberuhigten Bereichen soll über das Mischflächenprinzip eine verhaltensgesteuerte Sicherheit der Verkehrsabwicklung erreicht werden. Eine zweite Gruppe von Beeinflussungsgrößen der Reagibilität des Systems ist die Reaktionsbereitschaft der Verkehrsteilnehmer. Die Reagibilität des Systems ergibt sich aus dem aggregierten Produkt Reaktionsfähigkeit und Reaktionsbereitschaft. Eine hohe Reagibilität bedeutet eine niedrige Unfallwahrscheinlichkeit. Die Reaktionsfähigkeit laßt sich durch bauliche Maßnahmen beeinflussen, die Reaktionsbereitschaft ist über den Aufforderungscharakter der Straße ebenfalls durch gestalterische Maßnahmen beeinflußbar. Aus dem Vergleich einer Befragung vor dem Umbau der Straße im Herbst 1977 und nachher im Sommer 1979 ergeben sich 3 signifikante Veränderungen: die neue Straße wird auf den Faktoren Sympathie und Ästhetik höher, auf dem Belastungsfaktor niedriger bewertet. Die Dynamik wird gleich bewertet und die Übersichtlichkeit der Straße verfehlt mit 7 Prozent knapp die 5 Prozent der Signifikanzschwelle. Die Straße wird nach dem Umbau eindeutig als verkehrsberuhigte Zone interpretiert. Es wird der Schluß gezogen, daß aufgrund der motivationalen Bedingungen der Verkehrsteilnehmer mit angepaßtem Verhalten zu rechnen ist und insgesamt das Umbauziel, Verbesserung der Verkehrssicherheit, erreicht wurde.