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Detailergebnis zu DOK-Nr. 32084

Kriechverformungen feinkörniger Böden

Autoren W. Schober
A. Sint
Sachgebiete 7.1 Baugrunderkundung; Untersuchung von Boden und Fels

Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) Nr. 230, 1983, 105 S., 51 B, 6 T, 47 Q

Es wurde die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur näherungsweisen Ermittlung von Sekundärsetzungen bei Straßendämmen auf weichem Untergrund zu entwickeln. Zur Lösung dieser Aufgabe erfolgte die Entnahme von 27 Proben aus potentiellen Baugebieten Österreichs. Diese Proben wurden bodenphysikalisch sowie mineralogisch klassifiziert. Es handelte sich bis auf eine Ausnahme (organischer Ton) um Tone und Schluffe mit Plastizitätszahlen I Index p zwischen 1,9 % und 35,5 %. Unter Verwendung von Kompressions- sowie kraft- und weggesteuerten Triaxialgeräten wurde eine Abhängigkeit des Kriechverhaltens von der Plastizitätszahl I Index p und der Vorbelastung gefunden. Für die praktische Anwendung erwiesen sich die Triaxialversuche als geeignet. Bei diesen wird die Deviatorspannung Õ1 - Õ3 als Belastung auf die Vorbelastungsspannung der Proben Õv bezogen. Der Vorgang der Berechnung der Sekundärsetzungen wird an einem Beispiel der Rheintalautobahn in Vorarlberg erläutert. Für die Berechnung sind folgende Daten erforderlich: Untergrund- und Dammaufbau, Wichten von Dammschüttung und Untergrundzonen, I Index p -Werte der Böden. Es ist als Vorteil anzusehen, daß für die Berechnung nur einfach im Labor zu ermittelnde Bodenkennwerte benötigt werden. Aus den extrapolierten Meßwerten konnte abgeleitet werden, daß der aus den Versuchsdaten für das Beispiel ermittelte Rechenwert s Index 2R = 98 cm einem Zeitraum der Sekundärsetzung in der Natur von 86 Jahren entspricht. Unter Auswertung von 31 in der Literatur veröffentlichten Beispielen können die mit dem vorliegenden Verfahren ermittelten Sekundärsetzungen einem mittleren Zeitraum zwischen 1 Jahr und 120 Jahren (119 Jahren) zugeordnet werden. Dadurch ergibt sich ein Verhältnis der Zeitdauer der Kriechversuche von 10 hoch 4 Minuten zu 119 Jahren der Natur von 1 : 103,8. Zwischenwerte der Sekundärsetzungen können interpoliert werden. Bei Anwendung des vorgeschlagenen Verfahrens liegt die mittlere Abweichung x strich der Rechnung im Vergleich zu den auf 120 Jahre extrapolierten Meßwerten s Index 2M/120 der 31 Beispiele bei x strich = 8 % mit einer Standardabweichung s = ± 5,6 %. In einer Erweiterung des Beispieles werden die Bemessung einer Überhöhung zur Kompensation von Kriechsetzungen sowie der Einfluß einer Überlastschüttung und deren Optimierung gezeigt. Eine Arbeitsanleitung rundet den Bericht zur Erleichterung der praktischen Anwendung ab.