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Detailergebnis zu DOK-Nr. 33951

Warum sind die Unfallzahlen eigentlich nach Poisson verteilt? (Orig. niederl.: Waarom zijn de ongevallen-aantallen eigenlijk Poissonverdeeld? Teil I und II)

Autoren J.A.C. van Toorenburg
Sachgebiete 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Verkeerskunde 36 (1985) Nr. 12, S. 590-593, 2 B / Verkeerskunde 37 (1986) Nr. 1, S. 28-30, 8 B, 7 Q

Bei der Poisson-Verteilung ist die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses mit einem bestimmten Merkmal sehr klein, während die Anzahl der Ereignisse insgesamt sehr groß ist. Voraussetzung ist, daß die beobachteten Ereignisse voneinander unabhängig sind. Ein Beispiel für einen fast idealen Poisson-Prozeß bzw. eine Poisson-Verteilung ist das Neujahrsfeuerwerk: Die einzelnen Ereignisse (= Explosionen von Feuerwerkskörpern) sind sehr zahlreich und, weil sie ohne festen Plan von einer Vielzahl agierender Personen ausgelöst werden, unabhängige Ereignisse. Die Lautstärke der einzelnen Explosionen ist unterschiedlich: Besonders laute sind relitav selten; je leiser die Explosionen sind, desto häufiger treten sie auf. Es ist zwar unmöglich, genau den Zeitpunkt der nächsten Explosion oder der nächsten besonders lauten Explosion vorherzusagen. Vorhergesagt werden kann jedoch, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich z.B. in den nächsten fünf Sekunden keine Explosion oder eine besonders laute ereignen wird. Man kann auch aus einer Analyse des zeitlichen Ablaufs der Explosionen beim Neujahrsfeuerwerk ziemlich genau feststellen, wann das Neue Jahr exakt beginnt. Das Verkehrsunfallgeschehen wird mit dem Neujahrsfeuerwerk verglichen: Die Explosionen entsprechen den Verkehrsteilnehmern, die besonders lauten den Unfällen. Auch hier ist es unmöglich, den exakten Zeitpunkt des nächsten Unfalls vorherzusagen; man kann nur die Wahrscheinlichkeit angeben, mit der sich in einem bestimmten Zeitpunkt ein oder mehrere Unfälle ereignen oder nicht ereignen. Diese theoretische Grundlage muß durch Daten aus der Praxis ergänzt werden; z.B. werden Unfallzahlen mit Angaben zur Straßencharakteristik und zur Verkehrsstärke, zur Witterung usw. kombiniert, um Schlüsse daraus zu ziehen.