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Detailergebnis zu DOK-Nr. 34012

Flächenhafte Verkehrsberuhigung Unfallanalyse Berlin-Charlottenburg

Autoren W. Brilon
B. Kahrmann
W. Senk
Sachgebiete 5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung

Forschungsberichte der BASt, Bereich Unfallforschung H. 125, 1985, 231 S., zahlr. B, T, Q

Durch die Untersuchung ist festgestellt worden, wie sich die flächenhafte Verkehrsberuhigung in Berlin-Charlottenburg auf die Verkehrssicherheit ausgewirkt hat. Als Versuchsanordnung wurde eine Vorher/-Nachher- Untersuchung mit Kontrollgruppe gewählt. Die Auswertung des Datenmaterials - hier der polizeilichen Unfallaufzeichnungen - erfolgte mit allen verfügbaren statistischen Testverfahren, die sich für die Anwendung auf Unfallstatistiken eignen. Das Untersuchungsgebiet wurde in drei Bereiche unterteilt, in denen verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung durchgeführt wurden: Bereich 1 mit Verkehrsberuhigung durch Umbaumaßnahmen, Bereich 2 mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h und Bereich 3, in dem keine Veränderungen vorgenommen wurden, wo aber aufgrund der Verkehrs- und Straßenführung zu vermuten war, daß die Maßnahmen in 1 und 2 auch zur Verkehrsberuhigung in diesem Bereich beitragen würden. Die Verkehrsberuhigung in Charlottenburg hat zu signifikanten Verringerungen der Unfallzahlen geführt. Umbauten im Straßenraum haben sich dabei gegenüber Geschwindigkeitsbegrenzungen als wirkungsvoller erwiesen. Negative Auswirkungen durch die Verlagerung von Verkehren in andere Bereiche z.B. tangierende Hauptverkehrsstraßen oder Nachbargebiete konnten nicht festgestellt werden. Von der Verkehrsberuhigung durch Umbaumaßnahmen profitieren vor allem die Kraftfahrzeugführer an Knotenpunkten (- 46 %) sowie Fußgänger (- 78 %), Kinder (- 62 % und Zweiradfahrer (- 39 %). Die Schadenshöhe für Personen- und Sachschäden reduziert sich von 2,1 Millionen auf 1,2 Millionen DM. Unfälle mit Überschreiten der Fahrbahn gehen um 60 % zurück, Unfälle beim Einbiegen, Abbiegen und Kreuzen um 76 % zurück. Im Bereich mit Geschwindigkeitsbegrenzung sanken die Unfallzahlen insgesamt um 29 %, auf Strecken sogar um 30 %. Die Unfälle unter Beteiligung von Pkw gingen um 30010 zurück, Fußgängerunfälle nahmen nicht signifikant ab, Zweiradunfälle blieben konstant, Kinderunfälle nahmen nicht signifikant zu. Die Auswirkungen im Bereich 3 sind gering: Die Anzahl der Unfälle sank um 16 %. Die hier getroffenen Aussagen zeigen, daß als Folge der Verkehrsberuhigung eine wesentliche Verbesserung der Verkehrssicherheit im Untersuchungsgebiet eingetreten ist.