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Detailergebnis zu DOK-Nr. 35036

Warum eine Abkehr von der sektoralen Verkehrsbetrachtung?

Autoren E. Kutter
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung

Verkehr und Technik 39 (1986) Nr. 11, S. 443-452, 3 B, 1 T, 21 Q

Der Verkehrssektor ist in zunehmendem Maße heftiger Kritik ausgesetzt: Verkehrsvorgänge treten massenhaft auf, rufen Belästigungen anderer Bereiche hervor, Folgeerscheinungen verschlechtern die Umweltbedingungen, produzieren soziale Ungerechtigkeiten, und zusätzlich erfordert die Funktionsfähigkeit des Verkehrssektors enorme finanzielle Aufwendungen. Auch die Perspektiven der weiteren "freien Entwicklung" - als oberste Handlungsmaxime im Verkehrsbereich - deuten mit weiterer Abwanderung hin zum motorisierten Individualverkehr und den impliziten Folgen für die anderen Verkehrsträger nur auf eine Ausweitung der Probleme, insbesondere auf noch höhere Defizite bzw. Investitionen hin. Herausragendes Kennzeichen des gegenwärtigen Verkehrssektors ist nach dem Verfasser die Ausrichtung aller "Raum-Zeit-Überlegungen" auf "Verkehrsmobilität" bzw. "Auto-Mobilität". Die "Erfolgsbilanz" der sektoralen Verkehrsmaßnahmen liefert die Begründung für die Abkehr von der verkehrsträgerspezifischen Betrachtung und für eine Hinwendung zur Verkehrsgestaltung. Ein weiteres Akzeptieren der freien Entwicklung führt im Verkehrsbereich mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Unbezahlbarkeit. Hierfür verantwortlich ist die Ineffektivität der Maßnahmen im Verkehrsbereich, die, weil verkehrsträgerspezifisch, in zahllosen Zuständigkeitsbereichen "reparierend" kaum nennenswerten Einfluß auf die Entwicklung des Gesamtverkehrssystems nehmen können. Die Suche nach Auswegen aus diesem Dilemma ist nicht aussichtslos: Es gibt eine Fülle von Ansatzpunkten, tägliches Leben auch auf einem billigeren Verkehrsniveau abzuwickeln. Voraussetzung hierfür wäre allerdings, Wechselwirkungen im Siedlungs- Verkehrs-Gefüge in ihrer ganzen Breite zur Kenntnis zu nehmen und in einer Planung (im Wortsinn, als "Antizipation von Handlungen") auch anzuwenden.