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Detailergebnis zu DOK-Nr. 35438

Die Frage nach der Haltestelle um die Ecke: Buslinien durch Wohngebiete? (Orig. niederl.: Het vraagstuk van de halte om de hoek: bussen in verblijfsgebieden)

Autoren M. Bruggeman
Sachgebiete 5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr

Verkeerskunde 38 (1987) Nr. 5, S. 253-255, 2 B

Die Frage, ob Buslinien durch Wohnbereiche geführt werden sollen, wurde jüngst in Utrecht von Mitarbeitern von Verkehrsbetrieben, Gemeinden und anderen Behörden, Sprechern von Bürgergruppierungen ("50 ist zuviel!", "Stoppt den Kindermord" u.a.) und Verkehrssicherheits-Experten diskutiert. Es wurden drei Buslinientypen unterschieden: A) Buslinien im Berufsverkehr, die längere Distanzen zurücklegen und so schnell wie möglich fahren sollen; solche Linien sollten nicht durch Wohngebiete fahren. B) Buslinien im "Sozialverkehr", die auch z.B. für ältere Menschen leicht erreichbar sein sollen, müssen durch die Quartiere fahren, damit der Weg zur Haltestelle kurz ist. Bei diesen Linien kommt es weniger auf kurze Fahrzeiten an; sie können durchaus Straßen mit Einrichtungen zur Geschwindigkeitsdämpfung benutzen. C) Bei größeren Quartieren (Ausdehnung > 1 km) kommen schließlich Mischformen vor; diese sollten eigene Busfahrbahnen benutzen (50 km/h). - Bei B-Typen werden Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung generell, bei C-Typen punktuell als akzeptabel hingenommen, bei A-Typen dagegen in keinem Fall. Auf die durch Verkehrs-Beruhigungs-Maßnahmen verursachten Nachteile - längere Umlaufzeit, mehr Busse oder alternativ ausgedünnte Fahrpläne - wird hingewiesen. Schwellen werden generell abgelehnt, nicht aber längere Aufpflasterungen. - Von Fußgangern werden Busse subjektiv als gefährlich angesehen; andererseits werden (langsam) durch Fußgängerzonen fahrende Busse akzeptiert (Beispiel Osnabrück). Die Besonderheiten einzelner Straßenzüge führen dazu, daß Busfahrer von sich aus bestimmte Geschwindigkeiten einhalten.