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Detailergebnis zu DOK-Nr. 36741

Untersuchung der visuellen Wahrnehmung des Straßenraumes

Autoren W. Möhler
Sachgebiete 5.10 Entwurf und Trassierung
6.0 Allgemeines

Mitteilungen des Lehrstuhls für Straßenwesen, Erd- und Tunnelbau, RWTH Aachen H. 25, 1988, 188 S., zahlr. B, T, Q

Der Fahrer eines Kraftfahrzeuges nimmt seinen Bewegungsraum fast ausschließlich über den visuellen Kanal wahr. Die Qualität und Quantität der visuell wahrgenommenen, für das Fahren relevanten Informationen ist somit entscheidend für die Verkehrssicherheit. Es wurde, insbesondere im Hinblick auf ein besseres Verständnis der Geschwindigkeitswahl, die Interaktion zwischen dem Bild des Straßenraumes und den Modalitäten der visuellen Wahrnehmung unter Einbeziehung wahrnehmungspsychologischer Methoden und Erkenntnisse untersucht. Dazu wurde zunächst eine Apparatur entwickelt, die die Messung von Augenbewegungsparametern mit hinreichender Reliabilität und Validität digital auswertbar ermöglicht, und bezüglich der Fehlergenauigkeit untersucht. In einem Labor-Vorversuch zur visuellen Reaktion und zur Einschätzung von Straßenraumbildern wurde gefunden, daß schon die Darbietung von Bildern des Straßenraumes einen realitätsnahen Geschwindigkeitswunsch erzeugt. In der Hauptuntersuchung wurden mit dieser Anlage im von der Versuchsperson gesteuerten Pkw kombinierte Blick- und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Ergebnis der Hauptuntersuchung ist, daß das visuelle Wahrnehmungssystem als Regulator im Regelkreis Fahrer-Fahrzeug-Straßenraum wirkt, jedoch (individuell schwankend) trägheitsbehaftet und schwingfähig ist. Es konnte jedoch gezeigt werden, daß die Struktur der visuellen Wahrnehmung eine Affinität zur Struktur des Straßenraumes aufweist und als Kopplungsglied zwischen Straßenraum und Fahrgeschwindigkeit gelten kann. Durch eine Optimierung der Anpassung des Straßenraumes an die Möglichkeiten des Menschen zu einer adäquaten Geschwindigkeitswahl ist damit ein Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit möglich.