Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 36903

Möglichkeiten und Planung der Flächenentsiegelung am Beispiel innerstädtischer Verkehrsflächen

Autoren U. Lüdtke
M. Wassmann
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
11.0 Allgemeines (Merkblätter, Richtlinien, TV)

Natur und Landschaft 63 (1988) Nr. 10, S. 431-435, 3 B, 7 T, 21 Q

Entsiegelung des Bodens bzw. von Flächen wird als Umkehrprozess der Bodenversiegelung verstanden und kann in zwei Formen erfolgen: Als völlige Entsiegelung durch Entfernen der Versiegelung (des Oberflächenbelages) und als Verringerung der Versiegelungsintensität durch Änderung der Versiegelungsart (des Oberflächenmaterials). Die Vor- und Nachteile unter bestimmten örtlichen Bedingungen werden anhand vorliegender Einzeluntersuchungen diskutiert, obwohl bisher erst wenige abgesicherte Aussagen zu dem Komplex vorliegen und ein wesentlicher Forschungsbedarf konstatiert wird. Als konkrete Möglichkeiten bieten sich die Aufgabe der Verkehrsnutzung von Straßen, überwiegend jedoch der Rückbau überdimensionierter Verkehrsflächen und die Verwendung "offener" Bauweisen (ungebundene Erd- und Mineralstoffe, Pflasterdecken und Plattenbeläge in offener Fugenbauweise auf durchlässiger Unterlage) an. Der Flächenverbrauch innerstädtischer Straßen sowie der Anteil völlig versiegelter Flächen können dadurch erheblich reduziert werden. An ökologischen Wirkungen werden Wiederbelebung des Bodens, Verbesserung des Wasserhaushaltes und des Stadtklimas, Schaffung bzw. Verbesserung von Standorten für Flora und Fauna erwartet. Als Risiko ist dagegen die Gefährdung von Boden und Grundwasser durch erhöhte Schadstoffeinträge zu beachten. Ihre Ursachen bei Kfz-Verkehr, Straßendienst und Unfällen sowie die Funktion des Bodens als Filter-, Puffer- und Transformationssystem werden im Zusammenhang erörtert. Auf dieser Grundlage wird ein interdisziplinäres Planungsverfahren in 7 Schritten vorgestellt: 1. Erfassung der Verkehrsflächen im Stadtgebiet nach Bauweisen, 2. Festlegung der zukünftigen Nutzung nach Verkehrsart, 3. Wahl der zukünftigen Bauweisen nach der Verkehrsbelastung, 4. Ermittlung des ökologischen Risikos für Boden und Bodenwasser, 5. Prüfung der ökologischen Unbedenklichkeit der Entsiegelung, 6. Festlegung einer Umsetzungsstrategie, 7. Festlegung der Maßnahmen.