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Detailergebnis zu DOK-Nr. 37836

Zeitliche Trends im Verkehrsablauf auf Autobahnen

Autoren H. Keller
H. Hampe
H.-G. Wagner
Sachgebiete 5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit)

Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 494, 1987, 50 S., zahlr. B, T, Q

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung von Methoden zur Quantifizierung zeitlicher Trends im Verkehrsablauf. Anlaß und Grundlage der Untersuchung waren die Zeitreihen von Geschwindigkeiten aus periodischen (Frühjahr und Herbst) Stichprobenerhebungen im Autobahnnetz, die seit 1976 auf der Basis mikroskopischer Fahrzeug- und dann aggregierter Verkehrskennwerte für 11 Meßstellen zur Verfügung standen. Die Analyse erfordert eine zweistufige Vorgehensweise, in deren erster, aus der Variabilität der Geschwindigkeitskennwerte, die Ausprägungen der externen und internen Einflüsse auf den Verkehrsablauf zu quantifizieren sind, um die zeitliche Komponente isolieren zu können. Aufgabe der zweiten Stufe ist es dann, aus den Schwankungen dieser zeitlichen Komponenten für mehrere Meßperioden einen zeitlichen Trend zu quantifizieren. Zur Trendisolierung wurden varianzanalytische Verfahren untersucht und problemorientierte Versionen von Effekte-Modellen entwickelt, mit Hilfe derer die Effekte von Meßstelle, Verkehrsstärke, Verkehrszusammensetzung und die der Zeit quantifiziert werden können. Zur Verdeutlichung langfristiger Trends wurden Regressionsanalysen verwendet. Zur Analyse der Gegebenheiten an einzelnen Meßstellen wurden Glättungsverfahren hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeiten überprüft. Durch die additive Verknüpfung der Einflußfaktoren in den Effekte-Modellen wird eine sehr transparente Darstellung der jeweiligen Ausprägungen der Effekte auf die Zielgröße (Geschwindigkeit, Pulkfahrzeuge) ermöglicht. Die Analysen bestätigen, daß die Geschwindigkeiten auf Autobahnen einem positiven Trend unterliegen. Die mittleren Zuwachsraten sind relativ gering (im Zeitraum 1976 bis 1983 0,25 km/h und Jahr), die diesem Trend zugrunde liegenden halbjährlichen Schwankungen erreichen dagegen Werte von -1 bis +3 km/h. Die höchsten Steigerungsraten treten beim Leichtverkehr auf dem Überholstreifen auf, die Geschwindigkeiten des Schwerverkehrs nehmen eher stetig zu. Das Pulkverhalten hat sich in seiner Beziehung zur Verkehrsstärke nicht geändert. Die Ergebnisse der Trendanalyse sollten Wirkung haben auf die in den Regelwerken dargestellten Zusammenhänge zwischen der Geschwindigkeit und ihren Einflußgrößen, insbesondere hinsichtlich des sich mit der Zeit ändernden Geschwindigkeitsniveaus. Die Erkenntnisse aus dem F+E-Vorhaben zeigen die Erfordernis zeitlich und räumlich differenzierter Zeitreihen der Verkehrsqualität, da diese im Verbund mit den Effekte-Modellen die Möglichkeit bieten, aktuelle Änderungen im Geschwindigkeitsverhalten zu erkennen und für politisch zu tragende Entscheidungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur Verbesserung der Umweltsituation eine Entscheidungsgrundlage zu bilden.