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Detailergebnis zu DOK-Nr. 38477

Disco-Unfälle: Fakten und Lösungsstrategien / Teil 1: Analyse nächtlicher Freizeitunfälle junger Fahrer (Disco-Unfälle) / Teil 2: Nächtliche Freizeitmobilität unter besonderer Berücksichtigung von Discothekenbesuchen: Sozialwissenschaftliche Analysen und verkehrstechnische Lösungen

Autoren J. Fiedler
W. Marthiens
H. Schulze
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Forschungsberichte der BASt, Bereich Unfallforschung H. 198, 1989, Teil 1: 76 S., 6 B, 8 T, 30 Q / Teil 2: 124 S., 12 B, 17 T, zahlr. Q

Die Zielsetzung der Analyse Teil 1 bestand darin, Einblick in jene Faktoren zu gewinnen, die maßgeblich zur Entstehung und Folgenschwere von "Disco-Unfällen" beitragen, um Erkenntnisse für die Entwicklung von Maßnahmenkonzepten zur Reduktion dieser Unfälle zu gewinnen. Die Analysedaten basieren auf einer dreimonatigen bundesweiten Totalerhebung aller Unfälle mit Personenschaden, die sich auf Fahrten zu, auf Rückfahrten von oder auf Pendelfahrten zwischen Discotheken ereignet haben (216 Disco-Unfälle, bei denen 64 junge Leute getötet und 484 schwerverletzt wurden). Anhand der im Detail aufbereiteten analytischen Unfallursachen werden als unfallreduzierende Maßnahmen vorgeschlagen: 1) öffentliche Fahrtangebote während Abend- und Nachtstunden des Wochenendes (zum Beispiel Disco-Busse), 2) Aufklärungskampagnen und Verbesserung der Ausbildung und Nachschulung, 3) gezielte polizeiliche Überwachung zur Bekämpfung der Alkoholproblematik, 4) Übernahme der in Großbritannien erprobten Aktion des "Designated Driver". Das Ziel von Teil 2 des Projektes bestand darin, für nächtliche Freizeitfahrten Verkehrsangebote zu entwickeln, bei denen auf die Benutzung des (eigenen) Kraftfahrzeuges ganz verzichtet werden kann, ohne daß dies zu Mobilitätseinbußen führt. Die Untersuchungen gliedern sich in zwei Schwerpunkte: 1. in einen sozialwissenschaftlichen Teil, in dem das gegenwärtige Mobilitätsverhalten in der Freizeit (vorwiegend in den Abend- und Nachtstunden) junger Leute exemplarisch im Kreisgebiet Heinsberg untersucht wurde; 2. in einen verkehrstechnischen Teil, in dem Bedienungskonzepte zu einem adäquaten Mobilitätsangebot entwickelt und insbesondere im Hinblick auf ihre Realisierungschancen bewertet werden sollten. Die Studie belegt die weitaus dominierende Rolle des Discothekenbesuches im Freizeitverhalten Jugendlicher und die damit in Verbindung stehenden hohen Mobilitätsanforderungen, die fast ausschließlich mit privaten Verkehrsmitteln benutzt werden. Als mögliche Bedienungsformen im Rahmen alternativer Fahrtangebote bieten sich Disco-Busse, Anruf-Sammeltaxen, organisierte Fahrdienste und Mitnahme-Verkehre an.