Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 38792

Entwicklung von Wirtschaft und Verkehr in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR

Autoren W. Rothengatter
P. Kessel
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft

Straße und Autobahn 41 (1990) Nr. 9, S. 375-383, 9 B, 2 T

Seit Frühjahr 1990 liegt ein erstes Szenario zur Abschätzung der demographischen, wirtschaftlichen und verkehrlichen Entwicklung im gesamten Deutschland vor. Ziel des Szenarios war es, erste Anhaltspunkte für die Veränderung der Verkehrsverflechtung gegenüber der für die Fortschreibung der Bundesverkehrsplanung bereits 1989 erstellten Prognosen für das Jahr 2010 zu gewinnen. Wesentliche Szenarioannahmen sind, daß die meisten wirtschaftlichen und verkehrlichen Rahmenbedingungen in der DDR im Jahr 2010 denen in der Bundesrepublik Deutschland entsprechen. Das gesamte auf die Bundesrepublik Deutschland bezogene Aufkommen im Personenfernverkehr (Binnen-, Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehr) und Berlin (West) wurde vor Öffnung der Grenze auf 2,8 Mrd. Fahrten geschätzt und wird nun mit knapp 3 Mrd. Fahrten angenommen. Die Leistungen im Personenfernverkehr der Bundesrepublik Deutschland werden auf dem Inlandnetz, bedingt durch Fahrten aus der DDR und zusätzliche Transitreisen, nach Öffnung der Grenzen auf über 360 Mrd. Personenkilometer geschätzt, gegenüber 1985 eine Zunahme um 40 %. Die Anteile der Verkehrsmittel am Aufkommen im Personenfernverkehr werden angenommen für die Bundesrepublik Deutschland mit 6,5 % Bahn, 90 % Pkw, 3,5 % Flugzeug und für die DDR mit 8,5 % Bahn, 87,5 % Pkw und 4 % Flugzeug. Der Personenfernverkehr für die Verkehrsbeziehung zwischen West und Ost wird nach Grenzöffnung für 2010 auf das Achtfache des Wertes von 1985 geschätzt. Erhebliche Steigerungen des Personenverkehrs werden auch für die Fahrten zwischen Berlin (West) und der DDR sowie zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den RGW-Ländern (ohne DDR) erwartet. Die im DDR-Szenario ermittelten Prognosen zum Güterverkehr weisen für das insgesamt auf die Bundesrepublik Deutschland bezogene Transportaufkommen im Jahre 2010 eine Größenordnung von nahezu 1,6 Mrd. t aus, gegenüber 1985 eine Zunahme von über 70 %. Das stärkste Wachstum wird dabei bei den wechselseitigen Aufkommensverflechtungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR auftreten. Die Zunahme des auf die Bundesrepublik Deutschland bezogenen Güteraufkommens wird für den Straßengüterfernverkehr zu 100 %, für das Binnenschiff zu 66 % und für die Bahn zu 45 % geschätzt.