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Detailergebnis zu DOK-Nr. 39697

Bewertung der Umweltverträglichkeit von industriellen Nebenprodukten und Recyclingbaustoffen

Autoren H. Motz
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
9.14 Ind. Nebenprodukte, Recycling-Baustoffe

Straße und Autobahn 42 (1991) Nr. 7, S. 394-401, 10 B, 19 Q

In Deutschland wurden im Jahr 1989 etwa 128 Mio Tonnen industrielle Nebenprodukte und Recyclingbaustoffe erzeugt. Im Mittel werden davon annähernd 41 % wiederverwertet, wobei die Verwertungsraten in Abhängigkeit vom jeweiligen Produkt von 100 bis 0 % schwanken. Als mögliches Einsatzgebiet spielt dabei der Straßenbau die bedeutendste Rolle. Will man Aussagen über eventuelle Umweltbeeinträchtigungen gewinnen, ist es unerläßlich, zunächst eine Prüfung hinsichtlich der Eignung dieser Stoffe aus wasserwirtschaftlicher Sicht durchzuführen, wobei im Mittelpunkt der wasserwirtschaftlichen Beurteilung von Baustoffen die auslaugbaren Bestandteile und nicht die Feststoffgehalte stehen. Von der großen Zahl unterschiedlicher Auslaugeverfahren überwiegen heute die Durchlaufverfahren, die Standverfahren und die Bewegungsverfahren. Bei den Bewegungsverfahren ist heute das gängigste Verfahren das sogenannte S4-Verfahren, das in der DIN 38 414 genormt ist. Für die Beurteilung von Eluaten gibt es heute jedoch noch keine allgemeingültigen Bewertungskriterien. In Ermangelung dessen werden in zunehmendem Maße bestehende Richtlinien wie z.B. die Trinkwasserverordnung oder die Deponierichtlinie des Landes Nordrhein-Westfalen herangezogen. Beide Richtlinien sind jedoch für die Bewertung von Straßenbaustoffen ungeeignet, da neben dem Untergrund auch die verschiedenen Bauweisen eine erhebliche Rolle für die Auswirkungen eines Baustoffs aus wasserwirtschaftlicher Sicht spielen. In Nordrhein-Westfalen wurden im letzten Jahr in Zusammenarbeit zwischen dem Verkehrsministerium, dem Umweltministerium und den Industrieverbänden "Anforderungen an die Verwendung von aufbereiteten Altbaustoffen (Recyclingbaustoffen) und industriellen Nebenprodukten im Erd- und Straßenbau aus wasserwirtschaftlicher Sicht" erarbeitet. Diese Anforderungen basieren darauf, daß zukünftig die Güteüberwachung von industriellen Nebenprodukten und Recyclingbaustoffen durch die Prüfung von wasserwirtschaftlichen Merkmalen im Rahmen der halbjährlichen Fremdüberwachung erweitert wird. Weiterhin wird durch eine Matrix definiert, wie zukünftig die einzelnen Baustoffe in Abhängigkeit der hydrologischen Gegebenheiten und der jeweiligen Bauweisen im Erd- und Straßenbau eingesetzt werden können. Daneben wird festgelegt, unter welchen Bedingungen fremüberwachende Prüfstellen zukünftig die Untersuchungen der wasserwirtschaftlichen Merkmale vornehmen dürfen.