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Detailergebnis zu DOK-Nr. 40380

Untersuchungen zum Problem der "non-reported-trips" zum Personen-Wirtschaftsverkehr bei Haushaltsbefragungen

Autoren W. Brög
G. Winter
Sachgebiete 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen

Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 593, 1990, 23 S., zahlr. T

Die Verzerrungen bei Befragungen nach dem KONTIV-Design lassen sich im wesentlichen auf zwei Ursachen zurückführen: 1) Die Untererfassung des Außer-Haus-Anteils und der Wegehäufigkeit bei den Antwortern sowie 2) die Nichterfassung der in ihrem Verhalten weniger mobilen Nichtantworter. Beide Effekte gleichen sich tendenziell aus, so daß die Verzerrungen bei Befragungen nach dem KONTIV-Design insgesamt relativ gering sind. Dabei spielen die hohen Rücklaufquoten von durchschnittlich 70 % eine entscheidende Rolle. Aufgrund des Zusammenhanges zwischen Antwortbereitschaft und Außer-Haus-Anteil ist der Anteil der mobilen Person etwas nach unten zu korrigieren. Relativ die größten Verzerrungen ergeben sich für den Bereich des Personen-Wirtschaftsverkehrs, da die Personen mit Wirtschaftswegen überdurchschnittlich mobil sind und dazu neigen, nur ein vereinfachtes Wegemuster wiederzugeben. Dies führt dazu, daß der tatsächliche Anteil des Personen-Wirtschaftsverkehrs doppelt so hoch liegt, wie der nach dem KONTIV-Design ermittelte Wert. Bezogen auf die Gesamtmobilität beträgt der Anteil des Wirtschaftsverkehrs jedoch nur 4 %. Im Hinblick auf die realistische Abschätzung der Gesamtmobilität erweisen sich deshalb die nichterfaßten Fußwege anderer Wegezwecke als quantitativ bedeutsamer. Hier spielt die Fehleinschätzung, daß diese Wege verkehrsplanerisch nicht von Bedeutung sind, eine wesentliche Rolle. Korrespondierend dazu sind Pkw-Wege bei Befragungen nach dem KONTIV-Design etwas übererfaßt. Durch Korrekturfaktoren, differenziert nach Verkehrsmittelzwecken, lassen sich diese Verzerrungen aber weitgehend ausgleichen, so daß ein verläßliches Bild des Mobilitätsverhaltens entsteht. Aufgrund des geringen Anteils sollte der Wirtschaftsverkehr ohne nähere Differenzierung ausgewiesen werden. Hier führt der auf vergleichbare Untersuchungen übertragbare Korrekturfaktor von 2,0 zu einer brauchbaren Abschätzung des Wirtschaftsverkehrs.