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Detailergebnis zu DOK-Nr. 41111

Zustandsbezogener Erhaltungsbedarf für kommunale Straßennetze - Lösungsansatz und Vorgehensweise bei der Ermittlung des Erhaltungsbedarfs

Autoren G. Maerschalk
Sachgebiete 12.0 Allgemeines, Management

Straße und Autobahn 44 (1993) Nr. 3, S. 146-161, 14 B, 21 Q

Die Anlagenteile von Straßen sind durch Klima und Verkehr Beanspruchungen ausgesetzt, die im Zeitablauf zu ihrer Zerstörung führen können. Es stellt sich daher die Frage, ob die in der Vergangenheit aufgewendeten Erhaltungsmittel ausreichend waren und welche Finanzmittel künftig benötigt werden. Diese Frage läßt sich zuverlässig nur beantworten, wenn der bauliche Zustand der befestigten Straßenverkehrsflächen bekannt ist. Am Beispiel der Stadt München wird gezeigt, wie der Finanzbedarf für die Erhaltung der städtischen Straßen, Wege und Plätze auf der Grundlage einer Zustandserfassung und -bewertung prognostiziert werden kann. Mit der dabei erforderlichen, zunächst auf PC-Ebene (dBASE) vorgenommenen Netz- und Datenaufbereitung wurde die Bauverwaltung in die Lage versetzt, die erfaßten Informationen für anstehende Entscheidungen zur Erhaltungsplanung zu nutzen und durch entsprechende Schnittstellen in später vorgesehene DV-Systeme (ORACLE, SICAD) zu übernehmen. Der Zustand wurde visuell/sensitiv für homogene Straßenabschnitte mit den für die Prognose benötigten Grundmerkmalen erfaßt. Alle Hauptverkehrs-/Verkehrsstraßen (800 km, ca. 50 % der Fläche) wurden dabei vom beauftragten Ingenieurbüro, die schwächer belasteten Straßen (ca. 1.500 km) und alle Nebenflächen von vorher geschultem Personal der 35 Straßenmeistereien (je 2 Mann) erfaßt. Aus den mit einer Notenskala von 1,0 bis 5,0 bewerteten Zustandsgrößen konnten abschnitts- und verkehrsflächenspezifische Gebrauchs- bzw. Schadenswerte gebildet und mit Hilfe vorgegebener Warn- und Schwellenwerte in Zustandsklassen umgesetzt werden, die zeitliche Prioritäten für die Bedarfsprognose beinhalten. Die abschnittsbezogen aufbereiteten Fahrbahn-, Parkplatz-, Geh- und Radwegflächen bilden in der netzbezogenen Aggregierung nach Bauweise, Verkehrsbelastung und Zustand das Mengengerüst für die Bedarfsprognose. Das methodische Gerüst liefert das Strategiemodellverfahren, das bei Kenntnis des Zustands in modifizierter Form zum Ansatz kommt. Die angesetzten Erhaltungsstrategien orientieren sich an der derzeitigen Praxis der Stadt München, die aufgrund knapper Erhaltungsmittel auf die Bewahrung des augenblicklichen Qualitätsstandards ausgerichtet ist. Danach hat sich in der Vergangenheit ein Nachholbedarf aufgebaut, der knapp unter dem prognostizierten Erhaltungsbedarf eines Jahres liegt. Bei weiterhin reduzierten Haushaltsansätzen wächst mit diesem Nachholbedarf auch der später zu seiner Beseitigung erforderliche zusätzliche Finanzbedarf.