Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 41717

Die Entwicklung des Microtunnellings in Berlin (Teil I und Teil II)

Autoren K. Möhring
Sachgebiete 15.8 Straßentunnel

Tiefbau Ingenieurbau Straßenbau 35 (1993) Nr. 9, S. 625-632 / Tiefbau Ingenieurbau Straßenbau 35 (1993) Nr. 10, S. 712-723, 21 B, 7 T, 13 Q

Bei voller Ausnutzung des erreichten Entwicklungsstandes der Vortriebssysteme und sorgfältiger Planung, Ausschreibung und Bauvorbereitung ließe sich der Anteil des Microtunnelling im Kanal- und Rohrleitungsbau deutlich erhöhen. Der gegenwärtige Anteil des Microtunnelbaus von weniger als 5 % am Leitungsbau bleibt weit hinter den Möglichkeiten dieser Technik zurück. Der ferngesteuerte unterirdische Rohrvortrieb für nichtbegehbare Querschnitte begann in Berlin im Jahre 1984 mit einem Pilotprojekt. Es wurden mehrere Halterungen eines Schmutzwasserkanals DN 250 erfolgreich aufgefahren. Das Abwassernetz in Berlin besteht überwiegend aus nichtbegehbaren Querschnitten, 90 % Anteil hat eine Nennweite von kleiner/gleich DN 800. Es müssen daher Vortriebsmaschinen verfügbar sein, mit denen die Nennweiten von DN 250 bis DN 1.500 aufgefahren werden können. Bei der Anwendung grabenloser Bauverfahren läßt sich der Kostenanteil des Straßenaufbruches und -wiederherstellung von 31 % auf 8 % reduzieren. Ökologische Vorteile ergeben sich durch die Verringerung von Lärm- und Emissionsbelastungen und durch die Schonung unterfahrener Grünflächen und Bäume. Die Berliner Bauweise besteht in der Anwendung von gesteuerten Rohrvortrieben für Straßen- und Anschlußkanäle in einem Taktverfahren, für Nennweiten bis DN 600 aus zylindrischen Start- und Zielschächten. Für die Vortriebe größerer Nennweiten werden rechteckige Baugruben angelegt oder es werden Schächte aus Spritzbeton oder aus zusammensetzbaren Betontübbings hergestellt. In den letzten Jahren konnten regelmäßig 40 % bis 50 % der Erweiterungen oder Erneuerungen der erforderlichen Kanallängen in grabenloser Bauweise ausgeführt werden. Neuerdings wird diese Technik auch für Erneuerungen in der Trasse des alten Kanals angewendet, d.h. diese Kanäle werden mit den neuen Vortriebsrohren überfahren (Pipe-eating). Im April 1987 wurde in Berlin zum ersten Mal dieses Verfahren erprobt. Das Microtunnelling wurde inzwischen auch auf den Bereich größerer Durchmesser bis DN 1.500 ausgedehnt. Bis Ende 1992 sind mehr als 96 km Kanäle DN 250 bis 1.200 und rund 23 km Hausanschlußkanäle DN 150 in Berlin im Microtunnelling ausgeführt worden.