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Detailergebnis zu DOK-Nr. 42192

Ermittlung und Beurteilung straßenbedingter Auswirkungen auf die Landschaftsfaktoren Boden und Wasser

Autoren P. Reinirkens
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz

Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 626, 1992, 144 S., zahlr. B, T, Q

Es sollten die Auswirkungen von Straßen auf Böden und Gewässer durch Literaturauswertungen und in einem Feldversuch ermittelt, anschließend beurteilt und die Ergebnisse für die Straßenplanung aufbereitet werden. Der Feldversuch folgte einem naturhaushaltlichen Ansatz. Dazu wurden 1988 bis 1990 an fünf verschiedenen Standorten in Nordrhein-Westfalen straßenbegleitende Böden und das Sickerwasser in ihnen untersucht. Zur Untersuchung des Sickerwassers wurde eine einfache Apparatur entwickelt, die es erlaubt, Proben direkt aus dem Wasserkreislauf im Boden zu entnehmen. Gleichzeitig konnten wichtige geländeklimatologische Daten gemessen werden. Danach läßt sich festhalten, daß im Grundsatz zwar eine Anreicherung der untersuchten Spurenstoffe in den straßenbegleitenden Böden nachweisbar ist, sich diese aber auf ein sehr schmales Band konzentriert, das in etwa dem Spritzwasserbereich entspricht. Die Gehalte in den Böden nehmen sehr rasch mit zunehmender Entfernung von der Fahrbahn ab. Es wurden erstmals Sickerwasserproben direkt aus den straßenbegleitenden Böden untersucht. So lassen sich deutlich höhere Konzentrationen von Ca, Mg, Na und Cl im Sickerwasser nachweisen. Ebenso liegen die Summenparameter pH-Wert und elektrische Leitfähigkeit in Straßennähe deutlich höher. Blei und Zink sind im Sickerwasser im unmittelbaren Straßenraum nicht nachweisbar, obwohl beide Stoffe hier in den Böden erhöhte Konzentrationen aufweisen. Kupfer ist durchgängig im Sickerwasser nachzuweisen, so daß auch hier von einer Verlagerung ausgegangen werden kann. Cadmium tritt wegen seiner etwas anderen Eigenschaften vereinzelt im Sickerwasser auf. Das räumliche Konzentrationsmuster der Schwermetallgehalte im Sickerwasser ist umgekehrt zu dem in den Böden. Die straßenbedingten Auswirkungen auf die Landschaftsfaktoren Boden und Wasser werden zusammenfassend beurteilt und Hinweise für die Planungspraxis gegeben. Ausgewiesen wird eine nur sehr schmale Belastungszone von 10 m beiderseits der Fahrbahn. Außerdem erfolgt eine Bewertung der Böden und ihrer Speicher-, Regler- und Grundwasserschutzfunktion aufgrund aussagefähiger Bodenmerkmale. In der Risikoprognose wird deutlich, daß hinsichtlich des Grundwasserschutzes technische Schutz- und Sicherungsmaßnahmen zur Verfügung stehen, während für den Bodenschutz (Boden als Schutzgut) entsprechende Kompensationsmaßnahmen, die landschaftshaushaltichen Kriterien genügen, nicht entwickelt sind.