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Detailergebnis zu DOK-Nr. 42539

Geotextileinlagen im Belagsbau (FA 4/90)

Autoren M. Blumer
F.P. Jaecklin
H. Reuter
Sachgebiete 9.12 Vliesstoffe, Papier, Folien, Textilien, Geotextilien

Bundesamt für Straßenbau (Bern) H. 301, 1993, 111 S., zahlr. B, T, 11 Q

Es wurden 8 Strecken untersucht, bei denen wegen eines stark gerissenen Belages Deckensanierungen unter Verwendung von Vliesstoffen oder Gittergeweben durchgeführt worden sind. Nach Liegezeiten von 5 bis 15 Jahren sind die Strecken im Rahmen dieser Forschungsarbeit gründlich untersucht worden. Es handelte sich um mehrere Jahrzehnte alte Betonfahrbahnen, Asphaltfahrbahnen auf sehr harten hydraulisch gebundenen Tragschichten (HGT) und eine durch Versprödung und ungenügende Tragfähigkeit gerissene Asphaltdecke. Zum Einsatz kamen teils Gittergewebe (3 Strecken), teils mechanisch verfestigte Vliesstoffe aus Polypropylen und aus Polyester. "Nullstrecken" wurden nicht gebaut, ergaben sich aber aus dem Weglassen der Einlagen an einzelnen Stellen. Insgesamt wird festgestellt, daß die Einlagen eine risseverhindernde oder mindestens -verzögernde Wirkung haben können, wenn bestimmte Bedingungen eingehalten werden. Dazu gehört vor allem eine ausreichende Dicke der über der Einlage aufgebrachten Schichten und eine Zusammensetzung der Asphalte, die nicht zu hart ist und vor allem nicht zur Versprödung neigt, d.h. niedrige Hohlraumgehalte, hohe Bindemittelgehalte und ein nicht zu hartes Bindemittel. Vliesstoffe sollen vollflächig mit ausreichend Bindemittel für eine volle Tränkung aufgeklebt werden. Sie wirken dann als "shock absorbing membrane interlayer (SAMI)", die das Durchschlagen von Reflektionsrissen von unten nach oben reduzieren, bzw. statt einer starken Fuge ein Feld von Haarrissen erzeugen soll. Außerdem wirkt die Lage als Abdichtung, weswegen sie beim Überbauen von HGT zu deren Schutz gegen eindringendes Wasser empfohlen wird. Der Schichtenverbund wird nicht erhöht, aber vergleichmäßigt. Gittergeweben wird eine rissemindernde Wirkung durch das Eintragen von Zugfestigkeiten in die Asphaltlagen zugeschrieben. Aus der Untersuchung abgeleitete Bedingungen sind: Bei Betonfahrbahnen müssen alle Risse und Kantenschäden vorher ausgeglichen oder repariert werden, hohl liegende oder schlagende Platten müssen z.B. durch Asphalttragschichtmaterial ersetzt werden. Darüber ist ein Vliesstoff vollflächig aufzubringen und bei mittlerem bis schwerem Verkehr mit 100-120 mm, bei sehr schwerem Verkehr mit 140-160 mm Asphalt zu überbauen (ohne Einlage sind auch bei diesen Überbaudicken Risse durchgeschlagen). Bei größeren hohl liegenden Bereichen müssen die Platten durch Zerschlagen entspannt werden. In solchem Fall hat ein Gittergewebe, über dem entspannten Beton oder auf einer Asphaltausgleichsschicht aufgebracht, gute Ergebnisse gebracht. Auch bei anderen Unterlagen sind die genannten Mindestdicken wichtig. Die Überbauung von Beton mit Dünnbelägen auf einem Vliesstoff ist möglich, allerdings treten Fugen auf, die vergossen werden müssen. Das Überbauen einer nicht ausreichend tragfähigen Asphaltfahrbahn mit 16 bis 24 mm Asphalt über einem Geogitter hat sich nicht bewährt.