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Detailergebnis zu DOK-Nr. 43003

Welchen Preis hat ein langfristig tragfähiger Verkehrssektor - Teil I und II

Autoren E. Kutter
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft

Verkehr und Technik 47 (1994) Nr. 7, S. 291-297, 2 T, 7 Q / Verkehr und Technik 47 (1994) Nr. 9, S. 380-386, 5 T, 7 Q

In der öffentlichen Diskussion nimmt der Verkehr eine hervorragende Stellung ein. Die weit verbreitete Kritik am Verkehr hat bisher jedoch nicht zu Lösungsstrategien geführt. Auch die Ökonomie bietet bisher nur theoretische Lösungen. Ein Bremsen der "Verkehrsspirale" erscheint nur durch eine Verkehrswende möglich. Will man den grundlegenden Abbau der Eigendynamik des Raum-Verkehrs-Systems bewirken, ist praktisch ein Gesamtkonzept aus allen zweckgerichteten Maßnahmen - das sind Raumordnung, Preisregulative und Ordnungspolitik - erforderlich, ohne etwa gleichzeitig den Verkehr durch Verkehrsmaßnahmen "leichter" zu machen. Die Skizze einer Strategie zur Verkehrsbewältigung bis zum Jahr 2010 geht davon aus, daß auch der technische Fortschritt aktiviert werden muß, daß eine kombinierte Preis- und Ordnungspolitik zu effizienteren Autos führt, daß eine Verlagerung des Verkehrs nur in engen ökonomischen Grenzen möglich ist, daß Raumstrategien den wichtigsten Einstieg in die Verkehrswende darstellen und daß ein verträglicher Güterverkehr nur auf der Europaebene machbar ist. Mit dem Gesamtkonzept der Maßnahmen erscheinen die mittelfristigen Minderungsziele im Verkehr (insbesondere die angestrebte CO2-Verminderung um 25 % bis zum Jahr 2005) bis 2010 erreichbar. Der Minderungsansatz zielt auf die Veränderung der gegenwärtigen Strukturen der Arbeitsteilung im Verkehr sowie der Verkehrssysteme und dem Einsatz der Verkehrsfunktion in den vorgelagerten Prozessen und Aktivitäten, er strebt die "andere Kalkulation" der Verkehrsfunktion an. Da der Verkehrs-Gesamtaufwand (Verkehrsleistung) im anzustrebenden Scenario mit Sicherheit niedriger liegen wird, dürften im Endeffekt auch die Kosten des Verkehrssektors weitaus niedriger als im Trend-Scenario liegen. Der (vielfach befürchtete) "Preis" für ein im Sinne der Verkehrswende umgestaltetes Gesamtverkehrssystem liegt allerdings in geringerer "Wertschöpfung" beim Ressourcenverbrauch, bei Reparaturmaßnahmen (Lärm, Gesundheitswesen) und bei kapitalintensiven Systemkomponenten (wie Rennlimousine, Concorde, Transrapid oder übertriebener Luxus beim U-Bahn-Bau).