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Detailergebnis zu DOK-Nr. 43351

Umweltschutzbericht Teil VI: Klimaschutz - Band 1: Grundlagen, Band 2: Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftabflußbahnen im UVF, Band 3: Die Klimafunktionskarte des UVF

Autoren
Sachgebiete 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen)
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP

Frankfurt: Umlandverband Region Rhein Main, 1993, Band 1: 70 S., 10 B, 2 T, zahlr. Q, Band 2: 55 S., Karten, Band 3: 18 S., 3 Q

Für den Umweltschutzbericht für die Rhein-Main-Region war ein Klimaschutzkonzept zu erarbeiten. Die theoretischen Grundlagen stellen die Begriffe Klima, Wetter, Witterung dar, erläutern Makro-, Meso- und Mikroklima, die Stockwerke der Atmosphäre, die wetterbildenden Vertikalbewegungen der Luftmassen in der Troposphäre, Störungen derselben durch Inversionsschichten, den horizontalen Austausch von Luftströmen zwischen Kaltluftentstehungsflächen und Wärmeinseln und die Beeinflussung dieser Austauschbahnen durch das topographische Relief, durch bauliche Barrieren, durch verkehrs- und industriebedingte Emissionen. Die negativen Erscheinungen des Stadtklimas, Überwärmung, Frischluftmangel und Schadstoffanreicherung, führen zu erheblicher Minderung der Behaglichkeit, bei empfindlichen Menschen zu Herz- und Kreislaufschwächen, Atmungs- und Schlafstörungen und weiterer Verschlechterung der Lebensbedingungen. Entscheidenden Einfluß haben die Größen und die Verteilung der Kaltluftproduktionsräume und der darin eingebetteten Wärmeinseln. Das Kaltluftvolumen ist das Maß für die Abflußleistung. Es ist abhängig von möglichst zusammenhängenden Flächengrößen und einer Offenlandvegetation. Wald gibt kaum Kaltluft ab. Die Wärmeinseln entstehen über Siedlungsräumen in Abhängigkeit von Wind, Relief, Gebäudestruktur, Versiegelungsgrad u.a. Faktoren. Ursachen sind eine abweichende Energieumwandlung aufgrund der Bauformen, Farben und verwendeten Stoffe, eine geringe Verdunstung und Abkühlung aufgrund der Wärmespeicherung und Wasserableitung und schließlich die Wärmeproduktion durch Heizung, Verkehr und Industrie Anhand einer Klimatopkarte der unterschiedlich gestuften Kaltluftentstehungsflächen und Wärmeinseln, weiterer Kartierung wie Barrieren, Emittenten, spezifischer lufthygienischer Verdachtsgebiete, und eines simulierten und berechneten Kaltluftabflußmodells wurde eine Klimafunktionskarte von Wirkungs- und Ausgleichsräumen erstellt. Durch Aggregation einer Vielzahl von Parametern der klimatologisch-lufthygienischen Gunst- und Ungunsträume werden die Klimafunktionen als Instrument der Umweltvorsorge ausgewiesen. Die Anwendungspotentiale zielen auf Verbesserungen der Kaltluftproduktion und des Kaltlufteinzuges, der Erhaltung der Hangabwindströme und anderer Kaltluftbahnen durch Nutzung der Reliefenergie und Freihalten von Austauschhindernissen. Sie sind zu beachten als Planungsgrundlage für Flächennutzungs- und Bebauungspläne und zur Risikoabschätzung bei Genehmigungsverfahren. Die rechtlichen Instrumente sind im Bundesnaturschutzgesetz, im Baugesetzbuch und in Landesbauordnungen gegeben, aber insgesamt schwach ausgebildet. Die Perspektiven sind bessere Durchlüftungspotentiale und das Trennen von belasteten und unbelasteten Luftströmen als stadtklimatisches Qualitätsziel und eine Berücksichtigung der raumspezifischen Umweltqualitätsziele durch Rückbau und Nutzungsänderungen und bei der Ausweisung potentieller Bebauung.