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Detailergebnis zu DOK-Nr. 43402

Wie fügen sich die Europäischen Normen in das Technische Regelwerk des Straßenbaus ein?

Autoren K. Krass
Sachgebiete 4.1 Organisation (Struktur, Qualitätssicherung)
9.0 Allgemeines, Prüfverfahren, Probenahme, Güteüberwachung
11.0 Allgemeines (Merkblätter, Richtlinien, TV)

Straße und Autobahn 46 (1995) Nr. 1, S. 11-14, 10 B

Eine der Konsequenzen der Bauproduktenrichtlinie ist die europäische Normung der Baustoffe, zumindest soweit sie Handelsprodukte sind. Im Hinblick darauf, daß harmonisierte europäische Normen von öffentlichen Auftraggebern - anders als bei den heutigen deutschen Normen - anzuwenden sind, wenn kein Handelshemmnis entstehen soll, stellt sich die Frage, wie dies im künftigen Technischen Regelwerk des Straßenbaus umgesetzt werden könnte. Für Mineralstoffe und Betonzuschläge werden europäische Stoffnormen und Normen für Prüfverfahren erarbeitet. Da die Anforderungen, so es sinnvoll ist, in unterschiedliche Qualitätsstufen (Kategorien) eingeteilt werden, könnte für Deutschland in Technischen Lieferbedingungen festgelegt werden, welche Qualitätsstufen für welche Anwendung von Mineralstoffen und Betonzuschlägen gelten. Ähnliches gilt für die Straßenbaubitumen. Es werden eine Vielzahl von Bitumenarten in einer europäischen Norm beschrieben werden, von denen nur einige wenige im deutschen Asphaltstraßenbau zum Einsatz kommen werden. Dies könnte im Rahmen von neuen Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen (ZTV) erfolgen. Die Normung der Asphalte wird alle in Europa üblichen Asphalte beinhalten, so daß für Deutschland Einschränkungen erforderlich werden, da z.B. Hot Rolled Asphalt auch zukünftig hier nicht verwendet werden wird. Dies könnte ebenfalls im Rahmen der oben erwähnten ZTV erfolgen. Gleiches gilt für ungebundene und hydraulisch gebundene Gemische. Für die Pflaster und Plattenbeläge stellt sich die nationale Umsetzung recht einfach dar. Die derzeitigen DIN-Normen, die reine Stoffnormen sind, können direkt durch Europäische Normen (EN) ersetzt werden. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß die technischen Auswirkungen der europäischen Normen für Straßenbaustoffe vermutlich gar nicht so gravierend sein werden. Trotzdem muß das Technische Regelwerk für den Straßenbau fast vollständig umgeschrieben werden. Dabei ergeben sich wohl vor allem Probleme in der Übergangszeit, da die europäischen Normen nicht gleichzeitig veröffentlicht werden.