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Detailergebnis zu DOK-Nr. 43792

Verlagerungen in der Verkehrsmittelnutzung in Ostdeutschland (Orig. engl.: Modal shift in eastern Germany)

Autoren J. Pucher
Sachgebiete 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle

Transportation 21 (1994) Nr. 1, S. 1-22, 6 B, zahlr. Q

Die ökonomische und politische Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 löste in Ostdeutschland eine revolutionäre Veränderung der Verkehrsmittelnutzung aus. Nach 40 Jahren Dominanz öffentlicher Verkehrsmittel unter dem Sozialismus nahmen Autobesitz und -nutzung mit dem Übergang zum Kapitalismus sprunghaft zu. In nur 3 Jahren fiel die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel nahezu um 50 % und nahmen die Pkw-Zulassungen je 1.000 Einwohner um nahezu 60 % zu. Der Hauptgrund für die plötzliche Verlagerung der Verkehrsmittelnutzung liegt in der starken Zunahme der realen pro-Kopf-Einkommen der Ostdeutschen. Ihre Kaufkraft stieg dramatisch dank massiver finanzieller Hilfe Westdeutschlands und infolge erstmaliger Verfügbarkeit einer harten Währung. Zusätzlich fielen die relativen Kosten der Pkw-Nutzung in starkem Maße, da die Gebühren im öffentlichen Verkehr um das Zehnfache stiegen, während Benzin- und Autopreise abnahmen. Die massive Verlagerung zum Auto verursacht erhebliche Probleme in den ostdeutschen Städten bezüglich der Umwelt, der Sicherheit, des sozialen Gleichgewichts und der Erreichbarkeit (Staus), vor allem auch bedingt durch die Sprunghaftigkeit dieses Prozesses. Die Stadtverkehrspolitik in Ostdeutschland sollte einige Strategien übernehmen, die in Westdeutschland seit Jahren zur Milderung und Eingrenzung des Autoverkehrs bzw. seiner Folgen eingeführt wurden wie autofreie Zonen, Verkehrsberuhigung, Radverkehrsnetze, Parkraumbewirtschaftung und Emissionsvorschriften für Kraftfahrzeuge. Große Investitionen werden notwendig, um das vernachlässigte Straßennetz und die ÖV-Infrastruktur Ostdeutschlands zu modernisieren.