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Detailergebnis zu DOK-Nr. 44088

Bienen als Indikatoren zur Beurteilung von (geplanten) Eingriffen

Autoren V. Haeseler
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP

Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 636, 1993, S. 197-205, 3 B, zahlr. Q

Bienen, und hier der über 500 Arten zählenden Gruppe der Wildbienen, einschließlich der Hummeln, wird aus gutem Grund eine hohe Schutzbedürftigkeit und Schutzwürdigkeit zugebilligt, da nur sie die Bestäubung vieler Pflanzenarten vornehmen können. Es ist erstaunlich, daß sie nicht in bevorzugter Weise zur Bioindikation herangezogen werden, da sie oft nur von bestimmten Planzenarten leben können. Die Bestimmung der Bienen ist jedoch äußerst mühsam und zeitraubend und die nötigen Kenntnisse sind dünn gesäht. Es fehlen genaue Bestimmungsschlüssel, regionale Vergleichssammlungen, Kartierungen der aktuellen Bestände, vergleichende Untersuchungen diverser Biotoptypen und dergleichen. Nach Lebensweise und Organisation lassen sich die Bienen in drei Gruppen einteilen: A. Soziale Arten (Honigbienen, Hummeln), B. Solitäre Arten und C. Kuckucksarten. Die erwachsenen Bienen leben ausschließlich vom Nektar (und Blattausscheidungen), die Larven benötigen Nektar und Pollen meist ganz bestimmter Pflanzengattungen, oft nur einer Art. Die Reproduktionsrate dieser Spezialisten ist sehr gering, ihre Gefährdung entsprechend hoch. Bienen haben auch unterschiedliche Nistansprüche. Es gibt bodennistende Arten für horizontale Flächen und für Steilwände, Arten, die äußerlich an Bäumen oder Steinen und solche, die innerhalb von Pflanzenstengeln nisten. Die Habitatansprüche der überwiegend heliophilen und thermophilen Arten führt sie auf offenes Gelände, Waldränder, Gärten, Sand- und Binnendünen. Die Ausbreitungsfähigkeit ist nur bei den sozialen Arten gegeben, die solitären Bienen haben eine ausgeprägt geringe Dispersionsneigung. Umweltveränderungen wirken sich daher katastrophal aus. Durch weitgehende Isolation sind die verteilten Populationen zusätzlich geschwächt. In einem norddeutschen Untersuchungsgebiet sind seit 1950 ein Viertel der damals festgestellten Arten ausgestorben. Die wenigen verbliebenen Trockenbiotope sind für die Erhaltung vieler Arten dieser ökologisch bedeutsamen Gruppe überlebenswichtig.