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Detailergebnis zu DOK-Nr. 44125

Schichtenverbund: Ein wichtiger Faktor im Belagsbau

Autoren C. Raab
Sachgebiete 9.0 Allgemeines, Prüfverfahren, Probenahme, Güteüberwachung
11.1 Berechnung, Bemessung, Lebensdauer
11.2 Asphaltstraßen

Straße und Verkehr 81 (1995) Nr. 4, S. 167-175, 14 B, 11 Q

An der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) werden Prüfmethoden und -vorschriften sowie Grundlagen für die Herleitung von Kennwerten zum Schichtenverbund erarbeitet. Mangelnder Schichtenverbund schwächt aufgrund struktureller Störungen zwischen den einzelnen Belagsschichten und durch eindringendes Wasser grundsätzlich die Dauerhaftigkeit eines Gesamtbelages. Vor dem Hintergrund wachsender Verkehrsbeanspruchungen und immer komplexerer Belagsaufbauten (z.B.: Dünnschichtbeläge, offenporige Asphalte, Kombibauweisen von starr und flexibel) gewinnt die Erfassung des Schichtenverbundes an Bedeutung; hierbei sind die qualitativ bekannten Einflußgrößen zu messen und zu bewerten. Maßgebend für den Verbund sind u.a. neben dem Einbau (Temperatur, Verdichtung, heiß auf kalt, heiß auf heiß), den Schichtarten und den örtlichen Verhältnissen die Oberflächeneigenschaften einer Schicht, auf die eine andere aufgebracht werden soll. Oberflächeneigenschaften werden durch verbundverbessernde Maßnahmen (Abfräsen, Haftvermittler) verbessert. Fehlender Verbund führt zu Zugspannungen und damit zur Gefahr von Rißbildung an Schichtgrenzen, an denen bei vollem Verbund des Gesamtbelages üblicherweise Druckspannungen gemessen werden. Häufig berücksichtigen die zur Dimensionierung des Oberbaues zur Verfügung stehenden Rechenprogramme nur die beiden Extremzustände "Voller Verbund" und "Kein Verbund". Der Schichtenverbund wird anhand von Schubkräften mittels Abscherversuchen und anhand von Zugfestigkeiten zwischen zwei Schichten mittels Haftzugprüfungen bestimmt. Neben Laborprüfmethoden - z.B. eine Scherprüfform von R. Leutner, die in die Marshallpresse eingebaut wird - wurden auch In-Situ-Prüfungen entwickelt (z.B.: Schubprüfung mit Lkw-Rad). Die prüfbedingte Variationsbreite der betrachteten Untersuchungsergebnisse zeigt den weiteren Forschungsbedarf auf. Zur Ermittlung von Anforderungswerten für die Praxis wird von der EMPA zunächst eine Vorschrift für eine statische Abscherprüfung erarbeitet. Nach Überprüfung der auf verschiedenen Belagsarten gewonnenen Werte sollen Beurteilungshilfen für den Schichtenverbund zwischen Fahrbahndecke und der obersten Tragschicht zur Verfügung gestellt werden.