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Detailergebnis zu DOK-Nr. 44723

Die Verkehrsteilnahme älterer Menschen als komplexes Handlungsproblem

Autoren H.J. Kaiser
J. Myllymäki-Nürnberg
Sachgebiete 6.0 Allgemeines

Verkehrswachtforum H. 1, 1995, 34 S., zahlr. Q

Aus der Interpretation der Situation älterer Menschen im Straßenverkehr, die in einigen thesenartigen Sätzen charakterisiert wird (z.B. ältere Menschen sind gegenwärtig eher Opfer denn Täter in der modernen Verkehrswelt; problematisch im Straßenverkehr ist das Verhalten älterer Menschen dann, wenn möglichen Leistungseinbußen in den Bereichen der Sinnesleistungen, der Reaktionsfähigkeit, des Konzentrationsvermögens etc. nicht durch ein geeignetes kompensierendes Handeln Rechnung getragen wird; die Berücksichtigung möglicher eigener Schwächen oder "Funktionsdefizite" setzt aber ein Bewußtsein dieser Schwächen voraus; zielgruppenorientierte Verkehrssicherheitsprogramme definieren gesellschaftliche "Problemgruppen"), leiten die Verfasser unter pädagogischer Perspektive einige Prinzipien der Planung und Durchführung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen ab. Generell notwendig ist eine Ergänzung der Perspektiven von der stärker technologischen Sichtweise, die Training, Wissensvermittlung, Leistungskontrolle, Straßen- und Fahrzeuggestaltung etc. in den Vordergrund stellt, zu einer handlungstheoretischen, in der das Verkehrsverhalten als komplexes soziales Handeln aufgefaßt wird, das mit bestimmten subjektiven Interpretationsprozessen und Motiven verbunden ist. Die Einhaltung einer handlungstheoretischen Perspektive erfordert ein stärker dialogisches Vorgehen, bei dem die Betroffenen, hier die älteren Verkehrsteilnehmer selbst, bereits in die Planungsprozesse von Verkehrssicherheitsmaßnahmen einbezogen werden. Durch eine dialogisch-diskursive Gestaltung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen ist die Chance einer Aufklärung im Sinne einer erhöhten Selbsterkenntnis gegeben. Die besondere Lebenswelt und Lebenssituation Älterer erfordert es, vorhandenes Wissen über "kritische Lebensereignisse" im Leben älterer Menschen zu berücksichtigen und in der Praxis der Durchführung von Verkehrssicherheitsprogrammen auch auf sie einzugehen.