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Detailergebnis zu DOK-Nr. 45061

Flora und Fauna entlang der Autobahnen

Autoren U. Tegethof
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP

Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Allgemeines H. A 12, 1996, S. 36-41, 13 B

Seit Jahrzehnten werden die Richtlinien zur Landschaftsgestaltung jeweils den neuesten Erkenntnissen angepaßt, um die Beeinträchtigung des Naturhaushaltes durch den Bau oder Ausbau von Straßen zu vermeiden. Straßenseitenräume durchziehen das ganze Land und weisen nach Berechnungen verschiedener Autoren 0,8 % bis 1,5 % der Landesfläche auf und sind damit so groß wie die Fläche der Naturschutzgebiete. Seit dem Ende der 70er Jahre entstanden eine Reihe aufschlußreicher Untersuchungen zur Fauna und Flora an Straßen, die jetzt einen fundierten Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen der straßenbegleitenden Vegetation und ihren Wert als Lebensraum für Tiere geben. Es werden Beispiele typischer Zonierungen der Straßenrandvegetation in Abhängigkeit des Trassenprofils gezeigt. Basis für die Lebensgemeinschaften an Verkehrswegen sind die besonderen Standortfaktoren mit Bodenvorbereitung, Ansaat und Bepflanzung, umgebende Vegetation als Quelle für Einwanderungen, Wasser- und Nährstoffversorgung, Tausalze, Herbizide und andere chemische Substanzen, Pflegeeinschränkungen, Tritt und Befahren. Straßenränder zählen zu den artenreichsten linearen Landschaftsmerkmalen. Die Vegetation der Straßenböschungen läßt sich in fünf übergeordnete Pflanzengesellschaften mit mehreren Untergesellschaften einteilen. Es wird die Frage nach den Faktoren der Behinderung einer vieldifferenzierten und naturnahen Vegetation an Straßenböschungen erörtert. In diesem Zusammenhang werden, neben Hinweisen auf ein falsches Andecken sowie Nährstofferträge, neueste Pflanzenempfehlungen nach vegetationskundlichen Gesichtspunkten mitgeteilt. Außerdem werden die zahlreichen Störungen und die Schäden durch falsche Mähtechniken erwähnt. Abschließend wird festgestellt, daß auch die breiten Straßenseitenflächen der Autobahnen zukünftig keine Naturschutzgebiete sein werden. Aber bei stärkerer Berücksichtigung faunistischer Tatsachen könnten einfachere Pflegepläne entstehen, die letztlich möglicherweise den Betriebsdienst personell und finanziell entlasten.