Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 45103

Neue Lastklasse für hochbelastete Straßen - Untersuchungen zur Revision der österreichischen Bemessungsrichtlinie

Autoren R. Blab
C. Molzer
Sachgebiete 11.1 Berechnung, Bemessung, Lebensdauer

Straße und Verkehr 82 (1996) Nr. 7, S. 391-397, 14 B, 9 Q

Die Bemessung des Straßenoberbaus ist in den RVS 3.63 geregelt. Seit dem Erscheinen im Jahr 1986 haben sich gravierende Änderungen der Verkehrsbelastung durch schweren Güterverkehr ergeben, welche eine Überarbeitung der Richtlinie notwendig machen. Das Bemessungsverfahren beruht grundsätzlich auf einem Vergleich von zulässigen und vorhandenen Verkehrsbelastungen, ausgedrückt durch die für den gewählten Bemessungszeitraum prognostizierte Anzahl von Bemessungsnormlastwechseln BNLW (Umrechnung des Verkehrskollektivs nach dem 4.-Potenz-Gesetz). Die zulässige Verkehrsbelastung wird mit Hilfe eines Ermüdungskriteriums festgelegt. Als Ergebnis dieser Berechnungen werden Einsatzgrenzen für standardisierte Aufbauten festgelegt. In dem jetzigen Vorschlag wurde die Auswirkung unterschiedlicher Achslasten und Bereifungen untersucht. Daraus wurden bezüglich der Schädigungswirkung mittlere Äquivalenzfaktoren für Fahrzeuge und Verkehrskollektive abgeleitet. Durch Einführung von bautypenabhängigen Korrekturfaktoren wurden konstruktionsunabhängige Äquivalenzfaktoren festgelegt. Aufgrund der weit höheren jährlichen Zuwachsrate, als derzeit mit p = 1 % vorausgesetzt, ist eine neue Lastklasse LK S für schwer belastete Straßen notwendig. Die tatsächlichen jährlichen Zuwachsraten wurden bei Autobahnen mit i.M. 4,4 %, bei Bundesstraßen mit i.M. 3,9 % gemessen. Eine lineare Extrapolation für die Periode von 20 bis 30 Jahren ist jedoch sehr problematisch. Es sollte von einer mittleren Regelzuwachsrate von 2 % ausgegangen werden. Die Obergrenze der neuen Lastklasse wurde mit 20 Mio. BNLW bei Asphalt- und mit 30 Mio. BNLW bei Betonkonstruktionen festgelegt. Der Neuentwurf sieht eine modifizierte Ermittlung der BNLW vor und enthält jetzt 6 Lastklassen mit Standardbauweisen für Asphalt- und Betonstraßen.