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Detailergebnis zu DOK-Nr. 45363

Können rheologische Daten von Bitumen erfolgreich zur Abschätzung von Asphalteigenschaften genutzt werden? (Orig. engl.: When can bitumen rheological properties be used successfully to predict asphalt mix performance?)

Autoren J. Lesage
L. Planque
M. Claxton
Sachgebiete 9.0 Allgemeines, Prüfverfahren, Probenahme, Güteüberwachung
9.1 Bitumen, Asphalt

in: Eurasphalt & Eurobitume Congress, Strasbourg 7-10 May 1996. Breukelen, NL: Foundation Eurasphalt, 1996, S. 1-12, 12 B (Paper No 5.148)

In der Vergangenheit wurden Stoffdaten von Bitumen dazu benutzt, um die Eignung der daraus hergestellten Asphalte abzuschätzen. So können zum Beispiel durch hohe Fahrbahntemperaturen und hohe Belastungen auf Asphaltdeckschichten Spurrinnen auftreten. Für den Anwendungszweck zu weich gewählte Bitumen erhöhen die Spurbildungstendenz des Asphalts. Auf der anderen Seite kann ein zu hartes Bitumen im Asphalt bei tiefen Temperaturen zur Rißbildung führen. Polymermodifizierte Bitumen (PmB) wurden entwickelt, um die zunehmenden Belastungen durch höhere Achslasten und zunehmenden Schwerverkehr sicher aufzunehmen. Die Modifikationen des Bindemittels zielen unter anderem auf eine Verbesserung der rheologischen Eigenschaften, wie zum Beispiel geringere Temperaturempfindlichkeit und Ausdehnung der Plastizitätsspanne sowohl in der Wärme als auch in der Kälte. Die konventionellen Bindemitteldaten reichen aber nicht aus, um polymermodifizierte Bitumen ausreichend zu beschreiben. Daraus folgt, daß eine Abschätzung ihres Leistungsvermögens im Asphalt kaum möglich ist. Deshalb hat BP ein umfangreiches Forschungsprogramm initiiert, um herauszufinden, ob durch Einsatz rheologischer Messungen an polymermodifizierten Bitumen deren Gebrauchsverhalten im Asphalt besser prognostiziert werden kann. Parallel zu den Bindemitteln wurden an daraus hergestellten Asphaltmischungen folgende Messungen durchgeführt: 1.) Spurbildungstests bei Beanspruchungstemperaturen 40 bis 60 Grad Celsius; 2.) dynamische Ermüdungsversuche im Temperaturbereich 0 bis 20 Frad Celsius; 3.) Biegezugversuche bei niedrigen Beanspruchungstemperaturen -40 bis 0 Grad Celsius. Die Auswertung der Meßdaten hat ergeben, daß bestimmte rheologische Kriterien eine Abschätzung der Asphaltperformance zulassen. Damit lassen sich auch polymermodifizierte Bitumen meßtechnisch im Vergleich zu den herkömmlichen Stoffdaten beurteilen. Das System Asphalt ist aber sehr komplex und wird von vielen Faktoren beeinflußt. Um Korrelationen zwischen dynamischen Labortests, rheologischen Messungen und dem Praxisverhalten sicher aufzustellen, sind weitere Untersuchungen an Bindemitteln und daraus hergestellten Asphalten notwendig.