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Detailergebnis zu DOK-Nr. 45560

Kinder in Gefahr - Eine international vergleichende Untersuchung über die Gefährdung von Kindern im Straßenverkehr

Autoren D. Ellinghaus
J. Steinbrecher
Sachgebiete 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Hannover, Köln: IFAPLAN Gesellschaft für angewandte Sozialforschung und Planung, 1996, 215 S., 66 T, 55 Q (Uniroyal-Verkehrsuntersuchung Nr. 21)

Die Studie basiert auf Auswertungen von Unfallstatistiken, Interviews und Beobachtungen von Kindern bis zum Alter von 14 Jahren sowie deren Eltern in 12 Orten unterschiedlicher Größe in fünf Ländern Europas. Dabei fiel auf, daß vor allem kleinere Kinder in Italien und Spanien im Straßenverkehr besonders behütet werden, während sie in Belgien und Frankreich außerordentlich gefährlich leben und sie in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern besonders selbständig sind. Allerdings wird ihre Leistungsfähigkeit im Straßenverkehr (Einschätzung der Geschwindigkeit, Erfassung komplexer Situationen usw.) von den Eltern (insbesondere mit hohem Bildungsniveau) häufig überschätzt. Die Eltern sehen vor allem beim Überqueren von Straßen, auf dem Schulweg und dem Fahrrad Probleme für ihre Kinder, während sie die Gefahren im Auto (vor allem Nichtanschnallen) unterschätzen. Tatsächlich sterben aber mehr Kinder im Auto als beim Radfahren oder zu Fuß gehen. Außerdem wurden bei den Eltern erhebliche Wissenslücken über Gesetze und Regeln zum Schutz der Kinder im Straßenverkehr festgestellt. Da sich die Eltern häufig daran nicht halten (z.B. Anschnallpflicht) und falsche Vorbilder vorleben (z.B. bei Rot gehen), stellen sie zugleich die größte Gefahr für die Kinder dar, so das Fazit der Autoren. Schließlich hat sich das "Lebensfeld Straße" in den vergangenen 45 Jahren erheblich verändert: Während 1950 noch 3 spielende Kinder auf ein Auto kamen, war das Verhältnis 1970 bereits ausgeglichen und hat sich heute umgekehrt. Jedes 20. Kind wird heute in Deutschland in einen Unfall verwickelt.