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Detailergebnis zu DOK-Nr. 45646

Beurteilung von b2+1-Querschnitten

Autoren R. Bickelhaupt
Sachgebiete 5.12 Straßenquerschnitte

Veröffentlichungen des Institutes für Straßen- und Eisenbahnwesen der Universität (TH) Karlsruhe H. 49, 1996, S. 57-78, 15 B

In den letzten zehn Jahren wurde als möglicher Zwischenquerschnitt der einbahnig dreistreifige b2+1-Querschnitt diskutiert und in Einzelfällen auch angewandt. Auf drei dieser Strecken fanden Ende der 80er Jahre durch das Institut für Straßen- und Eisenbahnwesen der Universität Karlsruhe umfangreiche Verkehrserhebungen statt, die später durch Auswertungen zum Einfluß des Schwerverkehrs auf Verkehrsablauf und -sicherheit ergänzt wurden. Es ergab sich eine extreme Mißachtung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Das Geschwindigkeitsniveau des Schwerverkehrs ist in beiden Fahrtrichtungen weitgehend konstant und unabhängig von der Verkehrsstärke. Ein Einfluß des Schwerverkehrs auf Geschwindigkeiten und Belegungen des Überholstreifens wurde nicht festgestellt, dagegen näherten sich die Geschwindigkeiten der Pkw auf einstreifigen Abschnitten je nach Verkehrsstärke und Schwerverkehrsanteil immer mehr denen des Schwerverkehrs an. Während Anzahl und Größe der Pulks auf einstreifigen Abschnitten unabhängig vom Schwerverkehrsanteil ist, ergibt sich hier ein hoher Anteil sehr kleiner Zeitlücken. Bei den relativ seltenen, meist unkritischen Sperrflächenüberfahrten wird zur Hälfte Schwerverkehr überholt. Die Verkehrssicherheit dieses Zwischenquerschnitts ist etwa doppelt so hoch wie auf b2-Querschnitten. Am schwersten sind die Fahrunfälle auf den zweispurigen Abschnitten, vor allem bei nasser oder glatter Fahrbahn. Eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 km/h ergab eine deutliche Verbesserung. Insgesamt wird die Eignung des Zwischenquerschnitts auch bei einem hohen Schwerverkehrsanteil bestätigt. Die erhoffte Verkehrsentflechtung läßt sich realisieren. Allerdings sollte auf eine sehr zügige Linienführung verzichtet werden.