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Detailergebnis zu DOK-Nr. 46311

Aufbereitung, Verwendung und Überwachung von Recycling-Baustoffen und industriellen Nebenprodukten in Sachsen-Anhalt

Autoren D. Marquordt
Sachgebiete 9.14 Ind. Nebenprodukte, Recycling-Baustoffe

Straße und Autobahn 48 (1997) Nr. 9, S. 489-496, 9 B, 2 T

Mit der Wende begannen 1990 zunächst mobile Recyclinganlagen mit der Wiederaufbereitung von Bauschutt. Durch die Neustrukturierung der Industrie und der notwendigen Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur sowie dem Abriß maroder Bausubstanz entwickelte sich sehr schnell ein erheblicher Anfall an recyclingfähigen Abriß- oder Ausbaustoffen. Zudem zeichnete sich ab, daß sich Deponieraum verknappen und damit auch verteuern würde. Die Entwicklung der Recyclinganlagen, die güteüberwachte Recycling-Baustoffe liefern, stellt sich folgendermaßen dar: 1.1.1992: 1 RC-Anlage; 1.1.1993: 23 RC-Anlagen; 15.6.1996: 61 RC-Anlagen. Diese expansive Entwicklung erforderte zwangsläufig die Erarbeitung entsprechender bautechnischer und umweltbezogener Regelungen für eine Verwendung im Straßenbau. Um die bautechnischen und umweltrelevanten Anforderungen an Recycling-Baustoffe in einer Vorschrift zu erfassen, wurde für Sachsen-Anhalt eine Richtlinie erarbeitet, die die entsprechenden Anforderungen und die Güteüberwachung regelt. Hinsichtlich der Wiederverwendung von Ausbauasphalt und teerhaltigen Straßenausbaustoffen wurden bautechnische Vorgaben erarbeitet, die regionalen Erfahrungen Rechnung tragen und im Einklang mit Forderungen der Umweltbehörde stehen. Insbesondere die umweltgerechte Wiederverwendung teerhaltiger Straßenausbaustoffe wird auch in den folgenden Jahren eine Aufgabenstellung für die Straßenbauer sein. Industrielle Nebenprodukte, die im klassifizierten Straßenbau des Landes Sachsen-Anhalt derzeit Verwendung finden, sind vorrangig Schlacken, die als Hochofenschlacken aus Niedersachsen, als Stahlwerkslagerschlacken aus Brandenburg oder als Kupferschlacke aus einem Aufkommen im eigenen Bundesland stammen. Für die Stahlwerkslagerschlacke wurden gemeinsam mit den Straßenbauverwaltungen der Bundesländer Brandenburg und Sachsen unter Beteiligung der FEhS, Duisburg, Technische Lieferbedingungen für eine Verwendung im Straßenbau erarbeitet. Die aus dem Kupferbergbau im Mansfelder Land stammenden Bergehalden sind mit einer Gesamtmenge von über 100 Mio. Tonnen ein Potential, das ebenfalls für den Straßen- und Erdbau zu berücksichtigen ist. Stoffliche Inhomogenitäten und teilweise zweckentfremdete Nutzung der Halden erfordern auch für dieses Material eine differenzierte Betrachtung der bautechnischen und umweltbezogenen Parameter.