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Detailergebnis zu DOK-Nr. 46451

Innenstadtverkehr und Einzelhandel

Autoren R. Baier
K.H. Schäfer
Sachgebiete 5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung

Städtetag 50 (1997) Nr. 8, S. 559-568, 14 B

Die Erreichbarkeit der Innenstadt und damit in Zusammenhang stehende Innenstadtverkehrskonzepte spielen eine entscheidende Rolle für die Innenstadt als Einzelhandelsstandort. Mit dieser Problematik setzt sich der auf einem Forschungsvorhaben basierende Beitrag auseinander. Um einen Zusammenhang zwischen Kaufkraftbindung und Erreichbarkeit herzustellen, wurde in ausgewählten Städten zwischen 50.000 und 300.000 Einwohnern die Erreichbarkeit im IV anhand der Parkmöglichkeiten und im ÖV anhand der Haltestellenankünfte sowie die Kaufkraftbindungsquote als Quotient aus Einzelhandelsumsatz und Kaufkraft ermittelt und gegenübergestellt. Es konnte ein genereller Zusammenhang zwischen Erreichbarkeit und Kaufkraft abgeleitet werden. Lineare Abhängigkeiten zwischen der Anzahl der Parkplätze und ÖPNV-Ankünfte und Umsatz/Kaufkraftbindung werden allerdings in Frage gestellt. In einer vertiefenden Fallstudie wurden für fünf ausgewählte Städte Einzelhandelsuntersuchungen sowie Untersuchungen zur Verkehrssituation und -entwicklung sowie der Reisequalität durchgeführt. Dabei konnten Auslastungsreserven von bis zu 30 % festgestellt werden. Eine als weiterer Arbeitsschritt durchgeführte repräsentative Befragung von Verbrauchern in den Städten bzw. im Umland ergab, daß der Verbraucher der Attraktivität der Innenstadt mehr Bedeutung beimißt als ihrer Erreichbarkeit. In den Innenstadtbereichen über mehrere Jahre hinweg umgesetzte verkehrliche Maßnahmen wurden trotz der vorhandenen Auslastungsreserven sehr ambivalent beurteilt. Aus der Befragung ergab sich die Notwendigkeit einer gezielten Informationspolitik zu innenstadtbezogenen Entwicklungsmaßnahmen. Die Erarbeitung eines zukünftigen Innenstadtkonzeptes sollte an objektiven Erkenntnissen erfolgen. Dazu ist es erforderlich, die objektive Erreichbarkeit der Innenstadt mit allen Verkehrsmitteln zu untersuchen, die subjektive Wahrnehmung der Verbraucher zu Aspekten der Attraktivität und Erreichbarkeit zu ermitteln und einen konsensorientierten Planungsprozeß zu führen.