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Detailergebnis zu DOK-Nr. 46958

Reduktionspotentiale beim motorisierten Straßenverkehr - Grundlagenbericht zur Verkehrshalbierungs-Initiative

Autoren M. Maibach
P. Schenkel
S. Altheer
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle

Bern: GS EVED Dienst für Gesamtverkehrsfragen, 1997, 110 S., 11 B, 35 T (GVF-Auftrag Nr. 301)

Die schweizerische Demokratie kennt das Instrument der Volksinitiativen. Über einen von einer Initiative vorgeschlagenen Gesetzestext wird national abgestimmt, wird er angenommen (z.B. die Alpen-(verkehrsvermeidungs-)Initiative), so ist er von der Regierung umzusetzen. Die zur Zeit laufende Verkehrshalbierungs-Initiative will die Belastungen aus dem privaten Straßenverkehr dadurch verringern, daß gesetzlich innerhalb von 10 Jahren die Fahrleistungen des Straßenverkehrs halbiert werden. Die Initiative setzt bewußt nicht bei Abgasen oder beim Energieverbrauch, sondern bei den Fahrleistungen an. Über die Initiative und deren Auswirkungen hat das EVED ( Dienst für Gesamtverkehrsfragen) eine Studie bei der Infras AG (Markus Maibach et al.) in Auftrag gegeben. Die Initiative und die dadurch ausgelösten Effekte werden in der Studie umfassend und nachvollziehbar erläutert und diskutiert. Es zeigt sich: 1. Die Initiative setzt nicht mehr an Belastungen aus dem Verkehr, sondern direkt an der Quelle an. Sie ist also "insensitiv" gegenüber vielen Variablen. 2. Die Initiative verfolgt grundsätzlich andere Ansätze als die schweizerische bzw. europäische Verkehrspolitik. 3. Die Initiative will die Fahrleistungen etwa des Jahres 1997 halbieren, d.h. bis 2007 auf den Stand von etwa 1970 zurückführen. Dies bedeutet gegenüber dem Trend- Szenario (+14 % von 1997 bis 2007) eine Reduktion um ca. 56 %. 4. Die Maßnahmen würden den MIV vor allem in den Städten drastisch reduzieren, die Verkehrsleistungen im ÖV aber ebenso deutlich erhöhen. Dadurch würden sich dort die Erträge wesentlich verbessern, aber auch höhere Investitionen nötig werden. 5. Verkehrssicherheit, Energieverbräuche sowie Abgas- und Lärmbelastungen dürften sich drastisch reduzieren. 6. Die wirtschaftlichen Effekte sind in den Verliererbranchen (Mineralölwirtschaft, Straßenbau, Fahrzeughandel...) und den Gewinnerbranchen (öffentlicher Verkehr, Car-Sharing, Taxigewerbe) unterschiedlich und hängen vor allem vom Zeitrahmen für die Umsetzung ab. Falls die Umsetzung aber zeitverzögert erfolgt, so können die vorgeschlagenen Bauteile durchaus eine langfristige Strategie hin zu einem nachhaltigen Verkehrssystem bilden.