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Detailergebnis zu DOK-Nr. 47197

Die Ursachen von Massenunfällen auf Autobahnen sind vielfältig

Autoren H.P. Piper
Sachgebiete 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Internationales Verkehrswesen 50 (1998) Nr. 3, S. 88-90, 7 B

Nach Verkehrsmessungen sind etwa 20 % aller Unfälle auf zu dichtes Auffahren zurückzuführen. Jeder fünfte Fahrer hält nicht einmal die Hälfte der vorgeschriebenen Sicherheitsabstände ein. Dabei haben sie entscheidende Bedeutung für die Verkehrssicherheit. Bei Abständen von weniger als "1/2 Tacho" steigt das Risiko in einen Massenunfall zu geraten überproportional an. Bei Abständen von "1/3 Tacho" und weniger wird das Risiko unabsehbar. Auch der Reaktionszeit kommt große Bedeutung zu. Die Faustregel für den Fahrzeugabstand von "1/2 Tacho" rechnet zwar mit der komfortablen Reaktionszeit von 1,8 s und ist im fließenden Verkehr noch akzeptabel. Bei plötzlichen Unfällen ist sie aber viel zu lang. Noch mit 1,3 s Reaktionszeit steigt die Anzahl der in einen Massenunfall verwickelten Fahrzeuge rapide an. Bei jeder Verlängerung der mittleren Reaktionszeit um Bruchteile von Sekunden wächst die Anzahl der Unfallfahrzeuge überproportional, wie sich an den dargestellten Untersuchungsergebnissen ablesen läßt. Bei großen Massenunfällen ist es oft so, daß zwischendurch Fahrer mit besonders kurzer Reaktionszeit bereits rechtzeitig standen, aber nachfolgende Fahrer auf sie auffuhren und die Unfallkette bis hin zu unzähligen ineinander verkeilten Fahrzeugen fortsetzten. Die sich besonders im Winterhalbjahr häufenden Unfälle bei diesigem Wetter, Nebel oder starkem Regen zeugen davon, daß viele Fahrer ihre Geschwindigkeit nicht den Sichtverhältnissen anpassen, obgleich die entlang der Autobahn im Abstand von 50 m stehenden reflektierenden Pfähle erlauben, Sichtweiten abzuschätzen.