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Detailergebnis zu DOK-Nr. 47215

Tragschichten ohne Bindemittel unter hochbeanspruchten Betondecken

Autoren J. Hothan
Sachgebiete 8.0 Allgemeines
11.1 Berechnung, Bemessung, Lebensdauer
11.3 Betonstraßen

Mineralstoffe im Straßenbau - Vorträge der FGSV-Tagung am 10. und 11. April 1997 in Celle. Bonn: Kirschbaum Verlag, 1998 ( Schriftenreihe der Arbeitsgruppe "Mineralstoffe im Straßenbau" ( FGSV, Köln) H. 7) (FGSV-Nr. M 7) S. 41-45, 11 B

Mit der Erneuerung großflächiger Teile alter abgängiger Betonautobahnen stellt sich die Frage der weiteren sinnvollen Nutzung des ausgebauten Betonmaterials. Zielvorgabe ist die Erkundung der Wiederverwendbarkeit des Betonaufbruchs als Material für ungebundene Tragschichten in einer Bauweise, die den Katalog der RStO in den Bauklassen SV bis III um eine Variante bereichert, die aus einer dickeren Betondecke auf einer Tragschicht ohne Bindemittel besteht. Die Umsetzung der Zielvorstellungen ergab sich mit der Grunderneuerung der BAB A 12 zwischen Frankfurt/Oder und Berlin im Abschnitt bei Fürstenwalde. Die vorhandene Befestigung bestand aus einer 7, 5 m breiten und 22 cm dicken Betondecke auf ungebundener Unterlage. Die Erneuerung beinhaltete zwei Fahrstreifen mit zusätzlichem Standstreifen bei einer Betondicke von 30 cm auf 30 cm ToB-Material. Die ungebundene Tragschicht war nicht vollständig aus rezykliertem Betonmaterial herstellbar, weil die Mengen dazu nicht hinreichend vorhanden waren. Die notwendige Zugabe neuen Materials wurde dergestalt in die Versuchsplanung umgesetzt, daß drei Abschnitte hergestellt wurden mit 100 % RC-Material (Betonaufbruch), 50 % RC- und 50 % neuem Material, 100 % neuem Material. Als Referenz diente ein Abschnitt in konventioneller Bauweise nach Tafel 2, Zeile 1, Bauklasse SV. Die Verbindung dicker Betondecken mit in Relation zur konventionellen HGT-Bauweise "weichen" Auflagerung auf ToB stellt eine Innovation dar, deren Bewährung von erheblicher Bedeutung für die Erneuerung abgängiger Betonautobahnen sein dürfte. Das hier vorliegende statische System verspricht deutlich günstigere Lagerungsbedingungen für die Betondecke als das alte "hart auf hart System". Das setzt Erosionsbeständigkeit der Tragschicht ohne Bindemittel voraus, die bei hinreichender Durchlässigkeit für eindringendes Oberflächenwasser zu gewährleisten ist. Aus Zwängen der Verkehrslenkung war eine Verkehrsumlegung im Bereich der Versuchsstrecke unumgänglich. Ab August 1996 wurde die Richtungsfahrbahn Berlin ummarkiert in einstreifigen Betrieb Richtung Frankfurt/Oder und zweistreifigen Betrieb Richtung Berlin. Infolgedessen läuft der Schwerverkehr vom Zeitpunkt der Umlegung an auf dem ursprünglichen Standstreifen mit randnaher Befahrung. Die derzeitige Verkehrsführung stellt eine Extrembelastung für die Befestigung dar, die in einem sehr kurzen Zeitrahmen Aussagen über die Bewährung dieser Bauweise ermöglichen wird.