Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 47391

Nahverkehrsfahrzeuge in Hauptverkehrsstraßen

Autoren R. Schnüll
R. Johannsmeier
Sachgebiete 5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr

Nahverkehr 16 (1998) Nr. 5, S. 19-24, 5 B

In den Empfehlungen für die Anlage von Hauptverkehrsstraßen (EAHV 93) werden unkonventionelle Entwurfselemente zur städtebaulichen Integration von Nahverkehrsanlagen aufgezeigt, deren Wirksamkeit und Nutzen in einem Forschungsvorhaben des Bundesministeriums für Verkehr untersucht wurde. Dabei wurden folgende Elemente vertieft betrachtet: (1) Kombinationen entwurfstechnischer Maßnahmen mit betrieblichen Priorisierungen; (2) Bahnkörper mit halbhohen, notfalls überfahrbaren Borden und einstreifigen Richtungsfahrbahnen; (3) Fahrstreifen für Nahverkehrsfahrzeuge mit Richtungswechselbetrieb; (4) gegliederte Fahrbahnen; (5) punktuelle Einengungen sowie (6) Einsatzbereiche von Haltestellenformen. Zu (1): Eine typische Anwendung ist die dynamische Straßenraumfreigabe durch zeitliche Trennung von MIV und ÖPNV, deren Einsatz von der Breite der Straße abhängig ist: Übersteigt die Breite der Straße 40 m, so wird ein besonderer Bahnkörper empfohlen, bei Breiten unter 25 m ist die dynamische Straßenraumfreigabe quasi unverzichtbar, im Übergangsbereich abhängig von Straßenraumproportionen und verkehrlichen Kriterien. Zu (2): Überfahrungen werden überwiegend durch Parkvorgänge und durch Radfahrer ausgelöst, die Leistungsfähigkeit der Richtungsfahrbahn liegt bei ca. 1.300 Kfz/h. Zu (3): Keine neuen Aspekte nach einer Literaturanalyse und der Auswertung der Stellungnahmen zur EAHV 93. Zu (4): Eine Geschwindigkeitsverminderung des Kraftfahrzeugverkehrs konnte nicht festgestellt werden, die Kfz konzentrieren sich in der Fahrbahnmitte und respektieren die Fahrbahnseitenstreifen. Zu (5): Die gefahrenen Geschwindigkeiten im Kraftfahrzeugverkehr sind auch mit hohen nichtverkehrlichen Nutzungsansprüchen verträglich, kritische Begegnungen zwischen Fahrzeugen vor und in den Einengungen konnten nur in seltenen Fällen festgestellt werden. Zu (6): In der vorliegenden Fachliteratur werden vorwiegend die Haltestellen mit seitlich angeordneten Haltestelleninseln behandelt. Die Wahl der am besten geeigneten Haltestellenform wird entsprechend der heutigen Entwurfsmethodik vorzunehmen sein.