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Detailergebnis zu DOK-Nr. 47938

Möglichkeiten und Grenzen von Verfahren der direkten Nutzenmessung

Autoren F. Knapp
Sachgebiete 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen

Internationales Verkehrswesen 50 (1998) Nr. 5, S. 186-190, 2 B, 2 T, 26 Q

Der Beitrag geht auf Erhebungen individueller Präferenzbekundungen (stated preferences) in hypothetischen, vom Analytiker konstruierten Entscheidungssituationen ein. Neben einer allgemeinen Erläuterung der Verfahren am Beispiel der Modellierung der Verkehrsmittelwahl wird auf die Kritik an den Verfahren eingegangen und diese entkräftet bzw. relativiert. Darüber hinaus werden wesentliche Problemfelder bzw. die Anforderungen für die Konstruktion solcher Erhebungen dargestellt und separat diskutiert: (1) Verständlicher und sinnvoller Ablauf für den Befragten, (2) Auswertbarkeit, Interpretierbarkeit und Verwertbarkeit für den Analytiker bzw. Auftraggeber, (3) Klärung, ob Durchführung als Individual- oder als Aggregatanalyse, (4) Klärung einer Trade-off-Abfrage, (5) Klärung der Definition des Verkehrsmittels als Eigenschaft oder die Verwendung abstrakter Eigenschaften, (6) Festlegung der Zahl der Eigenschaften, (7) Festlegung der Segmentbesetzung und (8) Klärung möglicher Auswahlregeln. Als Fazit wird die direkte Nutzenmessung als probates und oft einziges Instrument zur Messung zunächst unbekannter Präferenzstrukturen eingestuft, wobei jedoch eine sorgfältige Vorgehensweise bei Erhebungsdesign und Analyse erforderlich sind und die Verfahren meist weniger robust sind als herkömmliche ökonometrische Techniken. Ein Vergleich zwischen beiden ist wegen der unterschiedlichen Meßkonstrukte und Fehlermöglichkeiten allerdings nur eingeschränkt möglich, ebenso wie der Vergleich direkter Nutzenmessungen, deren Rahmenbedingungen beträchtlich variieren. Grundsätzlich ist im Widerspruchsfall nicht klar, warum ein unterschiedliches Ergebnis resultiert: Eine der betrachteten Untersuchungen kann fehlerhaft konstruiert bzw. durchgeführt worden sein oder es können sachlich bedingte Unterschiede vorliegen. Andere Untersuchungen können demnach nur als grobe Richtschnur zur Validierung dienen. Aspekte wie konsistente und plausible Angaben der Befragten, ein sauberes Untersuchungsdesign u.ä. werden zur Beurteilung der Ergebnisse als sinnvoller eingeschätzt.