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Detailergebnis zu DOK-Nr. 47970

Untersuchungen zum Ersatz des Paraffingehaltes als Anforderungskriterium an Bitumen

Autoren I. Rahimian
T. Butz
J. Sachs
Sachgebiete 9.1 Bitumen, Asphalt

Bitumen 60 (1998) Nr. 4, S. 128-133, 11 B, 5 T, 3 Q

Ziel einer Forschungsarbeit war es Möglichkeiten zu erkunden, die derzeit in den deutschen und auch optional in der europäischen Bitumennorm verankerten Anforderungen bezüglich Paraffingehalt durch Anforderungen zu ersetzen, die auf Nutzungseigenschaften bezogen sind. Die Arbeit brachte einen Erkenntniszuwachs zur Beschaffenheit und Wirkung unterschiedlich strukturierter Paraffine, d.h. makrokristallines Paraffin (überwiegend n-Alkane) sowie andererseits mikrokristallines Paraffin (überwiegend Iso- und Cycloalkane). Zusätzlich zur Paraffinbestimmung durch destruktive Destillation (DIN 52 015) wurden die Bitumen nach Methoden des Instituts für Erdölforschung, Clausthal, fraktioniert. In die Untersuchungen einbezogen wurden sowohl Modellsysteme aus paraffinarmen Bitumen mit Zusatz von einerseits makrokristallinem Tafelparaffin und andererseits mikrokristallinem Paraffin aus einem Gatsch als auch reale Bitumen mit hohem Paraffingehalt sowie zusätzlich dazu Modellsysteme aus marktgängigen Bitumen mit Zusatz von bitumeneigenen Paraffinen. In Abhängigkeit vom Paraffingehalt wurden eine Reihe von mechanischen Eigenschaften untersucht, unter anderem die Duktilität mit Erfassung der Maximalkraft, rheologische Eigenschaften mit Hilfe eines dynamischen Scherrheometers, die Zugfestigkeit bei tiefen Temperaturen sowie das Haftverhalten einiger Bitumensorten durch den Spaltzugversuch an Asphaltprobekörpern. Die Untersuchungen bestätigen, daß die Beurteilung von Paraffinen in Bitumen ein komplexes Problem ist und daß Wechselwirkungen mit den übrigen Komponenten des Bitumens in unterschiedlicher Weise die Gebrauchseigenschaften beeinflussen. Im Ergebnis der Forschungsarbeit zeichnet sich noch keine Möglichkeit ab, die Anforderung "Paraffingehalt" in den derzeitigen Bitumennormen durch eine einzige, an den Nutzeigenschaften orientierte (physikalische) Prüfung zu ersetzen.