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Detailergebnis zu DOK-Nr. 48647

Möglichkeiten zur Kostenreduzierung bei Verkehrserschließung von Grundstücken und Gebäuden

Autoren S. Janssen
Sachgebiete 2.0 Allgemeines
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung

Straßenverkehrstechnik 43 (1999) Nr. 8, S. 386-390, 3 B, 4 Q

Im Forschungsprojekt wurde im Hinblick auf eine möglichst flächensparende und somit kostengünstige verkehrliche Erschließung untersucht, ob es bei der Umsetzung der EAE 85/95 in die Planungspraxis noch Spielräume gibt und/oder ob weitere Flächeneinsparungen denkbar sind, die zum Zeitpunkt der Erarbeitung der EAE 85 noch nicht erwünscht waren oder nicht für machbar gehalten wurden. Neben anderen Untersuchungen wurden umfangreiche Flächenberechnungen durchgeführt. Zur Ermittlung von Flächenbilanzen wurden den vorhandenen Erschließungskonzeptionen fiktive Vergleichsentwürfe auf der Grundlage einer sparsamen und einer stellplatzfreien Erschließungskonzeption gegenübergestellt. Die Flächenberechnungen verdeutlichen, daß bei einer den Kraftfahrzeugverkehrsstärken angepaßten Anwendung der Straßenkategorien erhebliche Flächeneinsparungen möglich sind. Insbesondere die Anwendung des Mischgutprinzipes führt zu einer deutlich geringeren Flächeninanspruchnahme. Auch unter Berücksichtigung einer großzügigen Straßenraumbreite zur Verdeutlichung der Netzhierarchie, der Erhaltung einer guten straßenräumlichen Qualität sowie der Wahrung der Maßstäblichkeit sind Flächeneinsparungen möglich. Der Verkehrsflächenanteil ließ sich in den fiktiven Vergleichsentwürfen um 13 % bis 27 % reduzieren. Dies bedeutet einen Grundstückszugewinn und damit eine wirtschaftlichere Ausnutzung von 2,3 % bis 4,9 % des Bruttobaulandes. Zusätzliche Flächeneinsparungen durch stellplatzfreie Wohngebiete (Vollversorgung in peripherer Lage) sind nur begrenzt möglich, da alle Wohnungen anfahrbar bleiben sollen. Erst autoarme/-freie Wohngebiete (geringer oder kein individueller Autobesitz) bringen hinsichtlich der Erschließungsanlagen weitere Flächeneinsparungen, da nur geringe Flächen für den ruhenden Kraftfahrzeugverkehr vorgesehen werden müssen. Aus den Flächenbilanzen wird deutlich, daß bei konsequenter Anwendung der EAE 85/95, insbesondere unter Berücksichtigung der Einsatzmöglichkeiten bei der Anwendung des Mischungsprinzips, noch erhebliche Flächeneinsparungen möglich sind. Die Ergebnisse sollten in die Entwurfsrichtlinien eingearbeitet werden. Zur besseren Umsetzung der Richtlinien und Empfehlungen sollte für Planer und Investoren ein Leitfaden für die Planungspraxis entwickelt werden.