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Detailergebnis zu DOK-Nr. 48673

Mehr Fußgänger und Radfahrer - wie ist das zu erreichen? - Direkte Nutzenmessung zur Ermittlung von Umstiegspotentialen zum Umweltverbund

Autoren T. Ackermann
M. Aschmann
C. Hecht
Sachgebiete 5.5 Radverkehr, Radwege
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle

Internationales Verkehrswesen 51 (1999) Nr. 3, S. 83-85, 10 B, 4 T, 4 Q

Als Teil des Projektes "Wege zu einer umweltfreundlichen Mobilität am Beispiel der Region Stuttgart" wurde eine empirische Untersuchung durchgeführt, die Wege aufzeigen soll, um Umweltqualitätsziele in Ballungsräumen zu erreichen, einzuhalten und zugleich die notwendige Mobilität zu sichern. Dazu wurden Haushaltsbefragungen in Stuttgart-Vaihingen mit sehr gutem und Filderstadt-Bernhausen ohne öffentliches Schienenverkehrs-Angebot durchgeführt, mit deren Ergebnissen die Reaktionsbereitschaft der Verkehrsteilnehmer bezüglich preis- und ordnungspolitischer Instrumente festgestellt werden sollte. Der Verkehr wurde dazu gegliedert nach Teilnehmern am öffentlichen Verkehr (ÖV), am motorisierten und nichtmotorisierten Individualverkehr (MIV und NMIV) und nach den Verkehrszwecken Berufs-, Einkaufs- und Freizeitverkehr. Festgestellt werden sollten Modal-Split-Auswirkungen von Beschränkungen des MIV, die sich infolge Erhöhung der Reisezeit durch unzureichende Fahrbahnkapazitäten oder/und der monetären Kosten infolge Straßenbenutzungsgebühren sowie von Förderungen des NMIV durch Angebotsverbesserungen oder zusätzliche Maßnahmen (z.B. überdachte Fahrradabstellplätze) und andere noch nicht erprobte Maßnahmen, wie beispielsweise die Einrichtung eines Einkaufsservice, ergeben. Die Befragungsergebnisse zeigen: Ein Großteil der Befragten ist mit den üblichen Angebotsverbesserungen für den NMIV nicht zu gewinnen. Es gibt zwar einen größeren Personenkreis, der auf den ÖV und NMIV umsteigen könnte, dies aber erst tut, wenn das Autofahren empfindlich teurer wird oder der Zeitvorteil deutlich schrumpft. Inwieweit dieses Potential ausgeschöpft werden soll, ist ausschließlich eine politische Entscheidung. Neben Angebotsverbesserungen im NMIV können auch Maßnahmen konzipiert werden, bei denen ein Umstiegspotential vorhanden ist; durch Fahrradgutscheine sind 12 % der Personen umstiegsbereit, durch Einkaufslieferservice 30 bis 40 %. Abschließend wird empfohlen, daß vor dem Hintergrund einer zunehmenden Individualisierung der Verkehrsbedürfnisse und des momentanen Ziels im ÖV, möglichst viele Personen auf festen Routen zu festgelegten Zeiten zu transportieren, der flexible NMIV gestärkt werden soll, um nicht ein weiteres Ansteigen des MIV zu fördern.