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Detailergebnis zu DOK-Nr. 50154

Untersuchungen und Szenarien zum Einfluss der Schrumpfrissbildung auf die Stabilität einer flachen Hangrutschung

Autoren A. Hennig
Sachgebiete 7.5 Rutschungen, Erosion, Böschungssicherung, Stützmauern

Geotechnik 23 (2000) Nr. 3, S. 185-195, 1 B, 2 T, zahlr. Q

An tonreichen Böden aus einer Rutschmasse erfolgten Bestimmungen der Luftdurchlässigkeit bei verschiedenen Sättigungsgraden. Aus den Daten konnte abgeleitet werden, dass bei einem kritischen Wassergehalt beginnend mit der Ausbildung von Schrumpfrissen eine deutliche Zunahme der Luftdurchlässigkeit einhergeht, aus der rechnerisch auch auf eine Zunahme der Wasserdurchlässigkeit um mehrere Zehnerpotenzen geschlossen werden kann. Sehr hohe Perkolationsraten bei starker Schrumpfrissbildung wurden zusätzlich im Triaxialversuch bestätigt. Mit Hilfe eines bodenphysikalischen Simulationsmodells durchgeführte Szenarien zur Austrocknung des Bodens ergaben für den untersuchten Hang, dass der für die Bildung von Rissen kritische Wassergehalt innerhalb einer 30-tägigen sommerlichen Trockenperiode bis zu einer Tiefe von 140 cm unter Gelände unterschritten werden kann, sodass bis zu dieser Tiefe die Bildung von Schrumpfrissen wahrscheinlich ist. Aufgrund der hohen Perkolationsraten des von Rissen durchzogenen Bodens kann dann anschließend fallender Starkregen vollständig bis zu dieser Tiefe infiltrieren, was wiederum zu einer erheblichen Reduzierung der Scherfestigkeit und der rechnerischen Standsicherheit des Hangs führt. Das gesamte Prozessgefüge kann auf einfache Weise modellmäßig betrachtet werden. Daher ist es sinnvoll, die hier dargestellten Methoden auch auf andere Rutschungen in tonigen Substraten anzuwenden. Es wird angeregt, entsprechende Untersuchungsvorgaben für die geotechnische Praxis zu erarbeiten.