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Detailergebnis zu DOK-Nr. 50212

Sicherheit in Straßentunneln / Safety in road tunnels

Autoren G. Brux
Sachgebiete 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)
15.8 Straßentunnel

Tunnel 19 (2000) Nr. 5, S. 55-66, 2 B, 9 Q

In 1999 hat der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) die Sicherheit in Tunneln europaweit untersuchen lassen, wobei erhebliche Mängel festgestellt wurden. Gemeinsam mit 8 anderen Automobilclubs aus 7 europäischen Ländern hat der ADAC ( Federführung) im Jahr 2000 erneut einen Test durch die Firma Deutsche Montan Technologie (DMT) durchführen lassen. Es wird im Detail über die Untersuchungs- und Bewertungsmethoden berichtet. Dabei ist bemerkenswert, dass die Betreiber von 5 europäischen Tunneln den Testern keinen Einblick gewähren wollten. Die dabei angegebenen Gründe erscheinen nicht stichhaltig. 25 Tunnel im Zuge wichtiger europäischer Reiserouten sind untersucht worden. Hierfür waren Auswahlkriterien die Tunnellänge (> 1,5 km) und Bedeutung für den Reiseverkehr. Auf der Grundlage einer Checkliste, die sich an den hohen Maßstäben der Regelwerke für Straßentunnel in Deutschland und Österreich orientiert, mit den Schwerpunkten Tunnelsystem, Zustand, Verkehrswerte, Verkehrsüberwachung, Kommunikation, Fluchtmöglichkeiten, Brandfall (bauliche und technische Vorkehrungen), Brandlüftung und Notfallorganisation wurde das Sicherheitspotenzial ermittelt. Diese 9 Schwerpunkte und deren punktemäßige Bewertung spiegeln sich in der Gesamtnote eines Tunnels mit unterschiedlicher Gewichtung wider. Demgegenüber steht das Gefährdungs- und Risikopotenzial in den Stufen hoch, mittel und niedrig und wurde mit den Merkmalen Verkehrsleistung, Lkw-Anteil, Längsneigung, Verkehrsart und Verkehrszustand, Gefahrguttransporte eingeschätzt. In einer Tabelle sind Länderweise für die 25 Tunnel die wichtigsten Tunneldaten und neben der Risikoeinstufung die Bewertungen zu den einzelnen Schwerpunkten gemäß Checkliste sowie das Gesamturteil für jeden Tunnel angegeben. Danach wurde ein Drittel sicherheitstechnisch als "bedenklich" (6 Tunnel) oder "mangelhaft" (2) eingestuft, 9 bilden mit "ausreichend" ein breites Mittelfeld und 8 Tunnel haben mit "gut" abgeschnitten, darunter auch die 3 getesteten deutschen Tunnel. Ferner werden die Schwerpunkte der Checkliste und die bestimmenden Merkmale für die Einstufung nach Gefährdungspotenzial einzeln erläutert. Es wird über seit 1999 durchgeführte Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit in Tunneln der Länder Österreich, Frankreich und Schweiz berichtet. Ferner werden Empfehlungen an die Tunnelbetreiber - zeitlich gestaffelt: kurz-, mittel-, langfristig - und Tipps für den Autofahrer - unterschieden für den Normal- und Notfall - angegeben.