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Detailergebnis zu DOK-Nr. 50973

Oft unterschätzt: Der ÖPNV als Standortfaktor

Autoren H. Schad
H. Riedle
M. Höffken
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr

Nahverkehr 18 (2000) Nr. 6, S. 21-25, 4 B, 14 Q

ÖPNV-Angebote dienen nicht nur der täglichen Mobilität der Bürger und der Umweltentlastung in den Städten, sondern sie erfüllen auch wichtige Funktionen für die Wirtschaft. Wie wichtig der ÖPNV für die Wirtschaftsunternehmen und Verwaltungen im Vergleich zu anderen Standortfaktoren ist, war bisher allerdings nicht bekannt. Welche Vorteile hat z.B. ein Dienstleistungsunternehmen, das sich in der Nähe einer in dichter Taktfolge bedienten Stadtbahnhaltestelle ansiedelt, und wie schätzen Führungskräfte in Unternehmen die Bedeutung des Standortfaktors ÖPNV ein? Die hier vorgestellte Studie, die sich u.a. auf eine bundesweite Befragung von 602 Unternehmen in deutschen Städten, auf 35 Expertengespräche sowie auf die Analyse von Unterlagen von Wirtschaftsförderungsgesellschaften und Verkehrsunternehmen stützt, liefert zu diesem Thema ein differenziertes Bild. So sind für Unternehmen vor allem folgende Kriterien wichtig: die Erreichbarkeit für Mitarbeiter und Kunden, die Pünktlichkeit sowie die Qualität der Anbindung an den Hauptbahnhof. Der ÖPNV hat neben dem allgemeinen kommunalen Nutzen (d.h. ökologischen und volkswirtschaftlichen Vorteilen) eine Reihe direkter monetärer Nutzen für Unternehmen. Eine attraktive ÖPNV-Bedienung senkt die direkten und indirekten Mobilitätskosten der Unternehmen. Der ermittelten hohen wirtschaftlichen Bedeutung des ÖPNV für die Wirtschaft wird bislang nur in relativ wenigen Fällen durch eine Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure in den Bereichen Verkehrsunternehmen/-verbünde, Wirtschaft und Wirtschaftsförderung Rechnung getragen. Es scheint, dass wesentliche Synergiepotenziale einer Kooperation von Wirtschaftsförderung und ÖPNV heute nicht ausgeschöpft werden.